Klagenfurt – Peter Reitzl will Parteiobmann der heillos zerstrittenen Klagenfurter SPÖ und damit Nachfolger von Ewald Wiedenbauer werden. Der war bekanntlich über die sogenannte Wahlbetrugs-Affäre gestolpert. Der als „bunter Hund“ der Kärntner Werbeszene beschriebene nebenberufliche Eventmanager und hauptberufliche Kelag-Angestellte sieht sich selbst als „einigender Faktor“, der die beiden verfeindeten Lager um seine Mitbewerber Maria-Luise Mathiaschitz (Wahlbetrugs-Aufdeckerin) und Michael Matzan (von der Wiedenbauer-Fraktion) wieder zusammenführen könne. Er wurde als Kompromisskandidat vom SPÖ-Wirtschaftsverband nominiert.

Nun dürfte Reitzl aber selbst ein Problem haben. Er soll nach seinem Abgang als Geschäftsführer und Hauptgesellschafter der Firma Technic-Consult-Event-Ausstattungs- und Planungs-GmbH (TC) 2005 unbezahlte Kommunalsteuern für Firmenmitarbeiter, sowie Mietrückstände hinterlassen haben. Auch soll Reitzl zusätzlich noch Provisionen für Geschäftsanbahnungen eingeklagt haben, die ohnehin Aufgabe eines Geschäftsführers sind. Eine der Klagen bezieht sich laut Standard-Informationen auf eine Rechnung über ein Kelag-Event. Darüber wird derzeit mit seinem ehemaligen Mitgesellschafter Gerd Bodner prozessiert, der jetzt alleiniger Firmeninhaber ist. Bodner beziffert den Schaden auf rund 41.000 Euro. Reitzl habe außerdem den TC-Mitarbeitern statt Anstellungsverträgen freie Dienstverträge eingeredet und versprochen, ihnen die fällige Einkommensteuer (im Falle einer Übertretung des steuerfreien Jahresbezugs) zu bezahlen.

Steuer exekutiert

Das sei aber nicht geschehen, sagt Bodner, der von der Misere in seiner Firma erst nach der Firmenabtretung 2005 und einer nachfolgenden Betriebsprüfung durch das Finanzamt erfahren haben will. Eine Mitarbeiterin der Firma bestätigt: „Mir hat das Finanzamt jetzt die Einkommensteuer aus dem Jahre 2002 exekutiert. Reitzl hat immer versprochen, er zahlt die Steuer. Er hat uns falsche Tatsachen vorgespiegelt, sonst hätten wir das nie so gemacht“.

Fix dürfte sein, dass Reitzl von 2001 bis 2005 die nach §11 des Kommunalsteuergesetzes fälligen Steuern für Aushilfskräfte und Geschäftsführer-Vergütungen nicht bezahlt hat: insgesamt 6301 Euro. Das jedenfalls geht aus einem diesbezüglich Bescheid der Stadt Klagenfurt hervor, der dem Standard vorliegt. Sein Nachfolger hat mittlerweile fast alle ausstehenden Steuern der Mitarbeiter beim Finanzamt und beim Magistrat Klagenfurt bezahlt. Das Ganze wäre auch nie an die Öffentlichkeit gelangt, betont Bodners Anwalt Marwin Gschöpf, wenn sich Reitzl nicht für ein öffentliches Amt beworben hätte: „Der kandidiert als Saubermann für die SPÖ und lässt selbst seine Mitarbeiter im Regen stehen.“

Peter Reitzl weist alle Vorwürfe empört zurück: „Ich habe die Firma vor dem Konkurs gerettet.“ Freie Dienstnehmerverträge seien in dieser Branche, wo die Mitarbeiter meist bei verschiedenen Firmen tätig seien, üblich: „Die müssen ihre Einkommenssteuer selbst abführen. Ich habe nie etwas anderes versprochen.“ Zu den anderen Vorhaltungen seines ehemaligen Partners macht sich Reitzl seinen eigenen Reim: „Da stecken Leute dahinter, die mich politisch fertigmachen wollen.“ Er sei zeitlebens aufrechter Sozialdemokrat gewesen. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 17.11.2007)