Unter einem schlechten Omen sollen die Gespräche über den zukünftigen Status des Kosovo am 20. November in Brüssel fortgesetzt werden. Auch zum jüngsten Vorschlag des EU-Vertreters in der Kosovo-Verhandlungstroika, des deutschen Botschafters Wolfgang Ischinger, über einen „neutralen Status des Kosovo“, kam sowohl aus Belgrad als auch aus Prishtina ein klares Nein.

„Die Verhandlungen sind _in eine Sackgasse geraten“, meint Serbiens Außenminister Vuk Jeremic. Serbische Politiker wiederholten unisono, dass die Provinz ein untrennbarer Teil Serbiens sei und kein Teil davon für „neutral“ erklärt werden könne.

Der Präsident des Kosovo, Fatmir Sejdiu, sagte, die einzige Lösung sei die Integration eines unabhängigen Kosovo in EU und Nato. In der UN-verwalteten Provinz finden am Samstag Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Viele dort lebende Serben wollen sie boykottieren.

Ischinger will den Vorschlag bei der nächsten Gesprächsrunde am kommenden Dienstag in Brüssel genauer erläutern. Das Ziel eines „neutralen Status“ wäre, die derzeit nicht existierenden Beziehungen zwischen Belgrad und Prishtina herzustellen und zu normalisieren, sagte Ischinger während eines Besuches in Washington. Ungeachtet der Status-Lösung sollten die serbische und kosovarische Regierung bilaterale Beziehungen in Bereichen des Handels, Wirtschaft, dem Schutz nationaler Minderheiten und dem Kampf gegen das organisierte Verbrechen aufnehmen. Das Angebot an die zwei Seiten solle noch im Detail ausgearbeitet werden, meinte Ischinger. Die Troika mit Vertretern der EU, der USA und Russlands soll UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am 10. Dezember über die Verhandlungsergebnisse berichten. (Andrej Ivanji aus Belgrad/DER STANDARD, Printausgabe, 17./18.11.2007)