Genf - Im Zusammenhang mit den Aktivitäten der umstrittenen französischen Organisation Arche de Zoé werden nach Angaben der sudanesischen Regierung weitere 74 Kinder vermisst. Nach Auffassung seiner Regierung seien die vermissten Kinder bereits nach Europa gebracht worden, sagte ein sudanesischer Regierungsvertreter am Freitag vor Journalisten in Genf. Der sudanesische Hochkommissar für humanitäre Angelegenheiten, Mohamed Abdelrahman Hassabo, warf der Gruppe zudem vor, sie habe die Entführung von insgesamt 10.000 Kindern aus dem Sudan und dem Tschad geplant. Sie hätten dabei auf Unterstützung von UNO-Organisationen setzen können.Großteil der Kinder hat noch lebenden Elternteil Im Tschad sind derzeit noch sechs Mitglieder der Organisation Arche de Zoé inhaftiert, die 103 angebliche Waisenkinder nach Frankreich ausfliegen wollte. Die Franzosen sind wegen Kindesentführung angeklagt. Zudem sitzen drei Piloten wegen mutmaßlicher Komplizenschaft in Haft. Arche de Zoé hatte erklärt, die Kinder seien Waisen aus der sudanesischen Krisenregion Darfur. Nach Angaben der UNO stammt ein Großteil der Kinder jedoch aus dem Tschad und hat mindestens einen noch lebenden Elternteil. 1.500 und 8.000 Euro pro Kind Die Zahl von 10.000 Kindern habe die Organisation selbst genannt, als sie im April ihr Programm bekanntgegeben und um Unterstützung gebeten habe, sagte der Diplomat. Die Organisation erkläre zwar, sie helfe Kindern besonders aus der Krisenregion Darfur. Jedoch seien zwischen 1.500 und 8.000 Euro pro Kind als "Kopfgeld" in einen Fonds gezahlt worden. Dies sei etwa so, als kaufe man Sklaven. "Grenzüberschreitende Verbrechen" Das Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und das Kinderhilfswerk (UNICEF) der Vereinten Nationen hätten zudem "grenzüberschreitende Verbrechen" begangen, indem sie im Osten des Tschad Lebensmittel und Unterkunft bereitgestellt hätten, nachdem die Entführer die Kinder dorthin gebracht hätten. Hassabo forderte eine internationale Untersuchung, um die Rolle der UNO-Hilfsorganisationen in der Affäre zu beleuchten. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte erreicht, dass drei französische Journalisten und vier spanische Stewardessen freigelassen wurden. (APA/dpa)