Ihre Freunde wissen bereits, was Carmen in Linz widerfahren ist. Ihr Erlebnis könnte aber auch für breitere Leserkreise von Interesse sein. Möglicherweise spricht es sich sogar unter Dieben herum. Dann wäre ihr Haustier, ein Hase, nicht sinnlos verstorben.Vom Tierarzt erfuhr sie, was mit dem toten Tier zu geschehen habe. Nach dem Schock über den Tod und der Trauer über den Verlust nun auch noch dieses hässliche Wort für die ernüchternde letzte Station: "Tierkadaverentsorgung". Sie packte den toten Hasen in ein Plastiksackerl. Nein - so konnte sie ihn unmöglich öffentlich transportieren. Also räumte sie ihre Laptoptasche aus und gab das Sackerl hinein. Man möge sich in Carmen hineinfühlen, wie es ihr in der gut besuchten Straßenbahn mit ihrem Gepäckstück ergangen ist. Jedenfalls wollte sie weder an den Inhalt denken, noch die Tasche in der Hand halten. Sie stellte sie neben ihren Beinen ab und zählte die Minuten, bis das Ziel erreicht war. Als sie sich zum Ausstieg bereitmachte, - fehlte die Laptoptasche. Jemand hatte sie gestohlen. Mit der Vorstellung, was in dem Dieb vorgegangen sein muss, als er die Tasche öffnete, wollen wir Sie jetzt allein lassen. (Daniel Glattauer/DER Standard, Printausgabe, 17. November 2007)