Cover: Scherz
Organhandel ist als Krimiplot nicht mehr wirklich inno-vativ. Allerdings spielen sich solche Schurkenstücke gern in weit von Europa entfernten Gegenden ab. Felix Huby verlegt seinen Schauplatz aber nach Berlin und verleiht dem Thema durch eine gefinkelte Variante neuen Schwung.

Welch ein Zufall, dass der geschätzte Freund des prominenten Klinikchefs gerade dann an einer beinah finalen Herzattacke zusammenbricht, als eben ein schwer verletzter Afrikaner in der Notaufnahme landet. Der hat - welch Wunder - ein Herz, das zum potenziellen Empfänger passt. Also zieht jemand bei dem Notfall den Stecker heraus, und das Herz wird entnommen. Dumm nur, dass da jemand über Nacht die Kühlung des kostbaren Organs abgeschaltet hat, sodass das Transplantat unbrauchbar geworden ist und der Starchirurg hilflos zusehen muss, wie der Freund am OP-Tisch stirbt.

Die zu vielen Unfälle rufen Kommissar Peter Heiland auf den Plan, einen Schwaben, der in Berlin Dienst tut und sich da oft wie ein Exote fühlt. Sein Problem: Es fehlt nicht an Mordmotiven. In der Klinik gibt es eine Menge Frauen, die Grund zum Groll haben. Auch die trauernde Witwe hat den Tod ihres Mannes erstaunlich kühl bewältigt und scheint sich schon seit längerem mit einem Kollegen ihres Gatten getröstet zu haben. Heiland merkt jedoch bald, dass allzu penible Nachforschungen nicht erwünscht sind.

Huby, der Schöpfer prominenter Krimifiguren wie Schimanski oder des gemütlich-scharfsinnigen Urviehs Bienzle muss am Profil von Peter Heiland noch arbeiten, damit der die gleichen unverwechselbaren Konturen bekommt wie seine imaginären Kollegen, doch ist auch sein neuestes Werk solide, bodenständig und mit hohem Sympathiefaktor versehen. (i.sperl, ALBUM/DER STANDARD/Printausgabe, 17./18.11.2007)