Innsbruck/Salzburg/Linz - Es ist das vielstrapazierte Wort "rekordverdächtig", um das die Meteorologen der Landeswetterdienste nicht herumkommen, wenn sie nach der aktuellen Lage in ihren Bundesländern gefragt werden: 2,55 Meter hoher Schnee in Gastein/Hofgastein, 1,70 Meter in Mayrhofen, selbst auf dem Patscherkofel, Innsbrucks Hausberg, gibt es 80 Zentimeter Schnee, und damit genug, um die Lifte in Betrieb zu setzen. Im oberösterreichischen Hinterstoder wurden 1,70 Meter gemessen. Für Mitte November einfach rekordverdächtige Schneehöhen in den Nordalpen. Mit der Menge des Schnees steigt naturgemäß die Gefahr von Lawinenabgängen. Von Vorarlberg bis Oberösterreich gilt durchwegs Warnstufe 3 (erheblich).Schneebretter "In fast allen Regionen Salzburgs sind Schneebretter an diesem Wochenende eine erhebliche Gefahr", warnt Bernhard Niedermoser von der Lawinenwarnzentrale. Betroffen sind besonders Stellen im Wind exponierten freien Gelände oberhalb der Waldgrenze. Dort haben sich in den letzten Tagen große Schneeansammlungen gebildet. Tourengeher, die vom sonnigen Wetter, das ab Sonntag gemeldet wird, angelockt werden könnten, müssten auf der Hut sein: "Solche Unternehmungen erfordern viel Erfahrung beim Beurteilen der Lawinengefahr. Das Tückische daran: Viele Schneeansammlungen sind im Moment von frisch gefallenem Pulverschnee überdeckt", erklärt der Experte. Vor allem an Sonnenhängen sei mit Lawinen zu rechnen, in den Neuschneereichen Nordalpen auch mit größeren. Entwarnung gibt es aber für windgeschütztes Gelände unterhalb von 2000 Metern: Dort herrschen "überwiegend günstige Verhältnisse mit tollem Pulver". Die Schneebedingungen für Skitouren sind "sicherlich gut", sagt auch Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol. Aber er empfiehlt unerfahrenen Skifahrern "dringend", auf den Pisten zu bleiben, auch unterhalb der Waldgrenze. Die Hauptgefahr besteht in frischen Triebschneeansammlungen. Schon ein einzelner Skifahrer könne ein Schneebrett auslösen. In Oberösterreich schneit es zwar seit Donnerstag nur noch kaum, dennoch bleibt über das Wochenende eine erhebliche Lawinengefahr bestehen. Die Schneedecke hat sich bereits zu setzen begonnen, allerdings hat sich der neue Schnee noch nicht mit dem alten verbunden, erläutert der oberösterreichische Lawinenwarndienst das Risiko von Schneebrettern. (bs, ker, pehe/Der Standard, 17.11.2007)