Einst galt Skibergsteigen als Königsdisziplin des Alpinismus: Nur eine überschaubare Elite wagte sich abseits der Pisten. Heute schätzt man die Zahl jener, die zumindest ein paarmal pro Jahr auf Skitour sind, in Österreich auf rund eine Million. Die Basis dieses Booms hat die Industrie gelegt: Schwere, sperrige Latten sind zu Tour-Carvern geworden. Sie ermöglichen es auch weniger Talentierteren, im Gelände Schwünge zu setzen. Die modernen Bindungen brauchen einen Vergleich mit Sicherheitsbindungen nicht mehr zu scheuen. Die Bekleidung ist leichter, funktionaler und widerstandsfähiger geworden."Attack", "Xtreme" Mit im Trend sind freilich nicht nur klassische Skitouren im freien Gelände: Viele unternehmen "Touren" überwiegend im Pistenbereich. Das Pistengehen hat sich zu einer Sportart mit Weltcup gemausert. Namen wie "Mountain Attack" (Saalbach-Hinterglemm) oder "Dachstein Xtreme" (Ramsau) sagen viel über die Zielgruppe. In manchen Skigebieten ist der Andrang der Pistengeher so groß, dass die Liftgesellschaften mit Parkgebühren ein nennenswertes Zubrot verdienen. Um die Pistenpräparation nach Betriebsschluss nicht zu gefährden, gibt es beispielsweise in Salzburg ein eigenes Landesgesetz, damit wirksame Sperren ausgesprochen werden können. Dass trotz des Booms die Zahl der Lawinenopfer mit etwa 26 Toten pro Jahr hierzulande stabil bleibt, liegt an der technologischen Entwicklung: Digitale Verschüttetensuchgeräte, zerlegbare Sonden, Lawinenschaufel und der ABS-Rucksack – ein im Notfall ausgelöster Lawinenairbag – sollten zur Standardausrüstung gehören. (Thomas Neuhold/Der Standard, Printausgabe, 17.11.2007)