Trotz absehbarer Staus auf den Zufahrtsstraßen zu den Skihochburgen West- und Südösterreichs werden zehntausende Wedelsüchtige dieses Wochenende nützen, erste Spuren in den Schnee zu ziehen. Schneehöhen von einem Meter und mehr haben viele Lift- und Seilbahngesellschaften veranlasst, die Anlagen zwei bis drei Wochen früher als üblich in Betrieb zu nehmen."Es ist irrsinnig wichtig, dass es geschneit hat. Die Stimmung ist super, die Anfragen nach freien Zimmern hat stark zugenommen", sagte der Präsident der Hoteliervereinigung, Sepp Schellhorn, dem Standard. Wer allerdings jetzt schon ein Quartier haben will, wird sich schwer tun. Die meisten Hotels sperren erst im Dezember rund um den 8. Dezember (Maria Empfängnis) auf. In dieser Zeit finden auch die meisten Ski-Openings statt. Der frühe Schneefall ist jedenfalls Balsam auf die Seele der heimischen Tourismusbetriebe, von denen viele nach dem warmen, niederschlagsarmen Vorjahreswinter für heuer schon schwarz gesehen hatten. Trotz der vergleichsweise kurzen Wintersaison, die wegen des frühen Ostertermins (23. und 24. März) mit wenigen Ausnahmen Anfang April zu Ende gehen wird, rechnet Egon Smeral, Tourismusexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), mit einem Umsatzplus von vier bis fünf Prozent auf rund 10,5 Milliarden Euro (siehe Grafik). "Ich kann mich nicht erinnern, dass man jemals so früh im Jahr schon Ski fahren konnte", sagte der Obmann des Fachverbands der österreichischen Seilbahnen, Ingo Karl. Mehr als die Hälfte der insgesamt gut 3000 Seilbahnen und Liftanlagen seien am Samstag und Sonntag in Betrieb. Anlagen auf den Gletschern blieben auch nach dem Wochenende offen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich zum Skifahren eine Jause mitnehmen. Während Hütten und Bergrestaurants, die Seilbahngesellschaften gehören, großteils offen haben, bleiben die meisten privaten Imbissstationen noch bis Dezember geschlossen. Die Buchungslage jedenfalls habe sich deutlich verbessert. In Tirol liegt man derzeit im Durchschnitt um 40 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Kitzbühel sei schon vor dem Wintereinbruch sehr gut gebucht gewesen, sagte Tourismusdirektor Peter Marko. Dank eines Meters Neuschnee käme nun noch "der Turbo" hinzu. Gernot Paesold vom Zillertal Tourismus spricht sogar von einer bereits 70-prozentigen Auslastung für die gesamte Wintersaison. Auch in Salzburg ist die Buchungssituation "sicher besser als im Vorjahr", sagte Eva Mayr von der Landes- Tourismusgesellschaft. "Hotels, die Adventangebote haben, sind sehr gut gebucht, auch die in den Skigebieten." Von einem hervorragenden Jahr geht auch der Tourismuschef der Steiermark, Georg Bliem, aus. Weil die Wintersaison heuer aber kürzer ausfalle, werde der Rekordwinter von vor zwei Jahren heuer nicht zu toppen sein. Bliem: "Wir können aber jetzt schon viel wettmachen und gewinnen, wenn’s weiter so einen lässigen Schnee gibt." (stro, hs, peh, mue/Der Standard, Printausgabe, 17.11.2007)