Washington - In Washington haben am Freitag mehrere tausend Afroamerikaner gegen verschiedene Erscheinungsformen des Rassismus demonstriert. Die Kundgebungsteilnehmer verlangten größere Härte bei der Bekämpfung von rassistischen Verbrechen und weniger Härte bei Polizeieinsätzen gegen schwarze Verdächtige. Die Demonstration erfolgte vor dem Hintergrund von mehreren Polizeieinsätzen, bei denen Schwarze getötet worden waren.

"Die Regierung muss sich einschalten und ihre Bürger schützen", forderte der schwarze Prediger Al Sharpton, der zu der Kundgebung aufgerufen hatte. Die Bewegung ging von der kleinen Stadt Jena in Louisiana aus, in der es seit einem Jahr rassistisch motivierte Spannungen gibt. Die meisten weißen Täter waren ungestraft davongekommen, als aber sechs schwarze Schüler einen weißen Jugendlichen angriffen, wurden sie festgenommen und wegen Mordversuchs angeklagt. Zwar wurde diese Anklage später wieder fallen gelassen, allerdings müssen die "Sechs von Jena" weiterhin mit langjährigen Haftstrafen rechnen.

Nach einer Statistik der US-Bundespolizei FBI wurden 2005 rund 4700 rassistisch motivierte Gewalttaten gezählt, von denen sich 68 Prozent gegen Afroamerikaner richteten. Die Zahlen für 2006 sollen am Montag veröffentlicht werden. (APA)