Genf - Venezuela hat offiziell Protest bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wegen deren Kritik an angeblichen Entführungen und Schikanierungen von Arbeitgebern in dem südamerikanischen Land eingelegt. Die ILO werde von der Internationalen Arbeitgeberorganisation IOE und der venezolanischen Handelskammer zum Werkzeug der Spaltung und Konfrontation gemacht, hieß es in einem Protestbrief des venezolanischen UN-Botschafters an ILO-Chef Juan Somavia, der Reuters am Freitag vorlag.

Die Institution werde gebeten, die falschen medialen Erklärungen über Venezuela zu dementieren. Die UN-Behörde ILO hatte Venezuela aufgefordert, Ermittlungen wegen mutmaßlichen Entführungen und Schikanierung von privaten Arbeitgebern einzuleiten und Enteignungen von Geschäften angeprangert. Für Arbeitgeber im Privatsektor herrsche ein "Klima der Einschüchterung", Präsident Hugo Chavez habe die Leiter der Arbeitgeberorganisation in feindlichen Reden angegriffen, hieß es. Die ILO wurde auf Anregung der IOE tätig.

Konkret geht es um drei Zuckerproduzenten, die 2006 entführt worden sein sollen, sowie Reisebeschränkungen für mehrere Arbeitgebervertreter in Venezuela. Chavez hatte große Teile der venezolanischen Wirtschaft während seiner "sozialistischen Revolution" in diesem Jahr verstaatlicht. Bei einem Verfassungsreferendum am 2. Dezember soll die Amtszeitbegrenzung des Präsidentenamtes abgeschafft werden. (APA/Reuters)