Sollte die Bahn kein neues Lohnangebot vorlegen, könnte die GDL am Dienstag zum unbefristeten Streik aufrufen. Bis Montag 24.00 Uhr will die Gewerkschaft auf ein neues Angebot der Bahn warten. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" will der Konzern der Lokführergewerkschaft ein neues Angebot unterbreiten. Damit wolle die Bahn drohende unbefristete Streiks abwenden.
Tarifautonomie
SPD-Vorsitzender Kurt Beck sieht durch den Streik der Lokführer die Tarifautonomie in Deutschland in Gefahr. Die Entwicklung der vergangenen Tage bereite ihm "größte Sorge", sagte Beck. "Wenn es so käme, dass in jedem Betrieb eine Reihe von verschiedenen Tarifverträgen gelten, dann führte das zu großer Unsicherheit und Instabilität." Er warne deshalb vor unterschiedlichen Tarifverträgen in einer Branche. "Das ist eine große Gefahr für die gesamte Tarifautonomie", sagte Beck. "Was sich da in Deutschland sehr zögerlich abzeichnet, hat in Großbritannien unter Maggie Thatcher dazu geführt, dass die Gewerkschaften hart an die kurze Leine genommen wurden." Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung haben die Streiks bisher einen volkswirtschaftlichen Schaden von mehr als 74 Millionen Euro verursacht.