Camp Pendleton - Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen auf 24 Bewohner der irakischen Stadt Haditha ist der US-Oberstleutnant Jeffrey Chessani am Freitag vor ein Militärgericht in Kalifornien gestellt worden. Chessani ist der ranghöchste Soldat der US-Streitkräfte seit dem Vietnam-Krieg, der sich vor einem Militärgericht wegen einer Kampfhandlung verantworten muss.

Bei der Prozesseröffnung am Freitag ging es vor allem um Verfahrensfragen. Das eigentliche Verfahren soll am 28. April nächsten Jahres beginnen.

Dem Oberstleutnant wird die Verletzung von Amtspflichten und Dienstanweisungen zur Last gelegt. Als verantwortlicher Offizier habe er es versäumt, die Vorfälle vom 19. November 2005 sorgfältig zu prüfen und seinen Vorgesetzten Bericht zu erstatten. Damals gingen Marineinfanteristen massiv gegen Bewohner von Haditha nordwestlich von Bagdad vor, nachdem ihr Militärkonvoi auf einen Sprengsatz gefahren war. Zunächst wurden fünf Männer aus einem Fahrzeug heraus erschossen. Danach gingen die Soldaten von Haus zu Haus und töteten 19 Bewohner, darunter Frauen und Kinder. (APA/AP)