Odense - Fünf Monate nach einer in Berlin abgesagten Tagung sind am Samstag im dänischen Odense etwa 60 frühere Mitarbeiter der Auslandsspionage des DDR-Geheimdienstes Stasi zusammengekommen. Zum Beginn der Veranstaltung wurde vor mehreren hundert Zuhörern, darunter ehemalige Häftlinge von DDR-Strafanstalten, eine Erklärung des wegen einer Erkrankung nicht angereiste letzten Chefs der sogenannten HV A Werner Großmann, verlesen. Die Auslandsaufklärung der Stasi habe bis zur Auflösung 1989/1990 "ihren Auftrag erfüllt, den Frieden zu erhalten", erklärte Großmann.
"Wir haben nicht wie andere Geheimdienste Staatsstreiche, Ermordungen oder Entführungen durchgeführt", meinte der ehemalige Stasi-Funktionär. Die im westlichen Ausland angeworbenen Geheimagenten seien "Kundschafter des Friedens" gewesen. "Dafür achten und ehren wir sie nach wie vor", erklärte Großmann in der vom früheren Chef der Stasi-Industriespionage, Horst Vogel, verlesenen Darstellung der HV-A-Aktivitäten. Vogel bedankte sich für einen Empfang der Stadt Odense am Vorabend für alle Tagungsteilnehmer in "guter Atmosphäre".