Stockholm - Ein Museum in Schweden hat nachgewiesen, dass es sich bei mehr als hundert dem US-Künstler Andy Warhol zugeschriebenen Werken um Imitationen handelt. Insgesamt 105 sogenannte Brillo-Boxen seien erst 1990 und damit drei Jahre nach dem Tod des Pop-Art-Künstlers entstanden, hieß es in einem Bericht des Museums für Moderne Kunst in Stockholm, der der Nachrichtenagentur AFP am Freitag in Auszügen vorlag. Sechs falsche Boxen sind demnach im Besitz des Stockholmer Museums und sollen aus dem Ausstellungskatalog gestrichen werden. Warhols Boxen sind inspiriert durch Pappverpackungen eines metallischen Seifenkissens namens Brillo.

Die Imitationen seien 1990 anlässlich einer Ausstellung in St. Petersburg angefertigt worden und nicht von Warhol autorisiert, hieß es in dem Bericht. Sie waren demnach als Kopien der Exponate gedacht und sollten nicht als Originale ausgegeben werden. Das Museum hatte in seiner Untersuchung Brillo-Boxen, die 1968 mit Erlaubnis von Warhol angefertigt worden waren, mit den verdächtigen neueren Boxen verglichen. Damit ging es einem im Frühling veröffentlichten Bericht der schwedischen Tageszeitung "Expressen" auf den Grund. Darin hieß es, die Kopien seien in einer Werkstatt in Malmö entstanden.

Den nachgemachten Brillo-Boxen gingen selbst ausgewiesene Kunst-Kenner auf den Leim. So sind die sechs falschen Warhols im Besitz des Stockholmer Museums für Moderne Kunst eine Gabe seines ehemaligen Direktors Pontus Hullen aus dem Jahr 1995, wie die Untersuchung ergab. (APA)