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Kalte Dusche für Schottland in der zweiten Minute: Luca Toni traf zur Führung für Italien.

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Danny Koevermans schoss die Niederlande zur EM-Endrunde.

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Euzebiusz Smolarek (vorne) und Jacek Krzynowek feiern Polens Großtat.

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Wien - Weltmeister Italien und Vizeweltmeister Frankreich haben sich am Samstag für die Fußball-EM 2008 (7. bis 29. Juni) in Österreich und der Schweiz qualifiziert. Da die Italiener dank eines Tores von Panucci in der 91. Minute in Glasgow gegen die Schotten einen 2:1-(1:0)-Sieg feierten, ist der vierfache Weltmeister ebenso wie die spielfreien Franzosen in der Gruppe B nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze zu verdrängen.

Auch Polen (Gruppe A), Kroatien (Gruppe E) und die Niederlande (Gruppe G) haben die Qualifikation für die EURO 2008 fixiert. Den Polen reichte ein 2:0 (1:0)-Heimerfolg gegen Belgien, die Kroaten buchten das EM-Ticket trotz einer 0:2-Schlappe in Mazedonien und die Niederländer kamen mit einem mageren 1:0 daheim gegen Luxemburg weiter.

Da Russland in Israel durch ein Tor in der Nachspielzeit 1:2 unterlag, darf auch England wieder hoffen. Den Briten genügt im abschließenden Heimspiel am Mittwochabend gegen Kroatien bereits ein Remis für die EM-Teilnahme.

Toller Fight in Glasgow

Der Weltmeister qualifizierte sich in dramatischer Manier. Italien siegte dank eines Kopftores von Panucci in der 91. Minute bei strömendem Regen in Schottland 2:1 und ebneten damit auch den spielfreien Franzosen den Weg. Schottlands Kapitän Ferguson hatten das frühe Führungstor der Italiener nach 67 Sekunden durch Bayern-Stürmer Luca Toni in der 65. Minute ausgeglichen. Die Schotten drängten daraufhin auf den Sieg, der ihnen die dritte EM-Teilnahme gebracht hätte. Die größte Chance vergab McFadden (81.).

"Zu sagen, meine Spieler waren großartig, wäre eine Untertreibung", lobte Italiens Teamchef Roberto Donadoni den Kampfgeist seiner Mannschaft. "Alle Spieler verdienen es. Dieses italienische Team hat Charakter." Frankreichs Teamchef Raymond trauerte sogar ein wenig einem möglichen Entscheidungsspiel am Mittwoch gegen die Ukraine nach.

Spanien überholt Schweden

Am späten Samstagabend hat sich auch Spanien qualifiziert. Die Iberer feierten in Madrid einen souveränen 3:0-(2:0)-Heimsieg über den bisherigen Tabellenführer Schweden und setzten sich damit vor dem letzten Spieltag am Mittwochabend an die Spitze der Gruppe F.

Der nicht unumstrittene spanische Teamchef Luis Aragones will trotz der Gala-Vorstellung seiner Mannschaft nach der EURO zurücktreten. "Ich habe ein Ablaufdatum", wiederholte der 69-Jährige in einer Pressekonferenz nach Spielende in Madrid.

Davor hatten seine Schützlinge die Schweden im Bernabeu-Stadion an die Wand gespielt und sich damit nicht nur das EURO-Ticket, sondern auch die Tabellenführung in Gruppe F geholt. Zum Abschluss treffen die Spanier am Mittwoch auf Gran Canaria auf Nordirland.

Aragones war nach einem schwachen Start in der EM-Qualifikation zum Teil sehr heftiger Kritik ausgesetzt gewesen. "Nach einer WM ist es immer schwer. Aber ich bin zufrieden. Zu allererst für die Spieler und dann auch für mich", erklärte der Teamchef. "Technisch sind wir klar stärker als alle anderen Teams in dieser Gruppe. Schweden ist ein schwieriger Gegner, war aber praktisch chancenlos. Wenn wir so spielen, sind wir nur sehr schwer zu schlagen."

Schweden muss sich dagegen noch bis Mittwoch gedulden, endgültig das EM-Ticket buchen zu können. Den Skandinaviern reicht allerdings bereits ein Remis zu Hause gegen Lettland, um Nordirland sicherlich auf Distanz zu halten. Die Nordiren hatten ihre Mini-Chance mit einem 2:1-Heimsieg gegen Dänemark am Leben erhalten, müssten aber am Mittwoch in Las Palmas auch gegen Spanien gewinnen.

McLaren lobt Israel, Kroatien zumindest Zweiter

Kroatien war nach der überraschenden 1:2-Pleite von Russland in Israel bereits vorzeitig für die EURO qualifiziert. Das dürfte sich rasch nach Skopje durchgesprochen haben, denn die Kroaten mit Salzburg-Legionär Niko Kovac verloren daraufhin ihre erste Partie in der laufenden Quali. In einer Schlammschlacht trafen die Mazedonier durch Goran Maznov (71.) sowie Mattersburg-Stürmer Ilco Naumoski (79.), der alleine vor Kroatien-Schlussmann Stipe Pletikosa keine Probleme hatte. Die bereits qualifizierten Kroaten treten am Mittwoch in London an, die Engländer brauchen für die EM-Teilnahme zumindest ein Remis.

Die Israelis leisteten gegen Russland die erhoffte Gegenwehr und siegten dank eines Kontertores des eingewechselten Omer Golan in der Nachspielzeit mit 2:1. Bei einem Sieg der Gäste, die in der zweiten Spielhälfte klar dominiert hatten, hätte England seine EURO-Hoffnungen vorzeitig begraben müssen. Sitschew traf beim Stand von 1:1 die Außenstange, nachdem Biljaletdinow (61.) die israelische Führung durch Barda (10.) ausgeglichen und Teamchef Guus Hiddink alles nach vorne geworfen hatte. Die junge Mannschaft verfüge eben noch nicht über die entsprechende Siegermentalität, erklärte Verbandspräsident Vitali Mutko. Hiddink gab sich zwar enttäuscht, aber noch nicht geschlagen: "Es ist noch nicht vorbei. Kroatien wird in Wembley gewinnen", übte er sich in Wunschdenken.

"Ich habe immer daran geglaubt", sagte Englands Teamchef Steve McClaren erleichtert. "Man muss Israel für die professionelle Art, wie sie diesen Job erledigt haben, Anerkennung zollen. Sie haben gezeigt, was für eine stolze Nation sie sind." Und für die Entscheidung am Mittwoch forderte der Trainer, der im Fall des Verpassens der Qualifikation seinen Job los wäre: "Jetzt brauchen wir das ganze Land hinter dem Team."

Einbahnstraßenfußball in Rotterdam, Polen erstmals dabei

Die Niederländer spielten gegen Luxemburg wie erwartet auf ein Tor, mehr als ein Treffer durch Danny Koevermans (44.) gelang jedoch in Rotterdam nicht. Dennoch hat sich der Europameister 1988 qualifiziert, da Bulgarien trotz eines 1:0-Heimsieges über Rumänien vor dem letzten Spieltag vier Punkte Rückstand auweist.

Gefeierter Held der Polen war Ebi Smolarek, der in Chorzow beide Treffer erzielte (44., 49.). Hinter den Polen, die sich erstmals für eine EM qualifizierten, streiten sich Portugal, Serbien und Finnland um das zweite Ticket Richtung Österreich und Schweiz.

Löw-Team ohne Probleme gegen Zypern

Ihre Sorgen längst los sind die bereits qualifizierten Favoriten in Gruppe D. Tschechien besiegte den Nachbarn Slowakei mit 3:1, Deutschland Zypern mit 4:0. Für die DFB-Elf trugen sich Fritz (2.), Ersatz-Kapitän Klose (20.), Podolski (53.) und Hitzlsperger (82.) in die Schützenliste ein. Die EM-Endrunde geht von 7. bis 29. Juni 2008 in Szene. Zuletzt waren die Deutschen ein wenig ins Stottern geraten und gegen Irland (0:0) und Tschechien (0:3) ohne Sieg und Torerfolg geblieben. (APA/red)

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Bisher qualifiziert (12): Österreich (Gastgeber), Schweiz (Gastgeber), Deutschland, Griechenland, Tschechien, Rumänien, Italien, Frankreich, Kroatien, Polen, Niederlande, Spanien