Berlin - Die deutsche Staatsspitze hat am Sonntag in
Berlin der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. An der Neuen
Wache legten anlässlich des Volkstrauertages am Nachmittag
Bundespräsident Horst Köhler, Bundestagspräsident Norbert Lammert
sowie Verteidigungsminister Franz Josef Jung Kränze nieder. Jung war
in Vertretung von Bundeskanzlerin Angela Merkel gekommen. Der
Bundestag trat sodann zu einer Gedenkveranstaltung zusammen. Das
Gedenken an die Toten von Kriegen und Gewaltherrschaft ist nach den
Worten von Bundestagspräsident Lammert eine historische Verpflichtung
Deutschlands.
Lammert betonte, die Beteiligung deutscher Soldaten an
internationalen Friedensmissionen bedeute, dass sich Deutschland der
Verantwortung stelle, die die Staatengemeinschaft von diesem Land
erwarte: "Wann immer und wo immer wir heute helfen können,
Blutvergießen zu beenden und Not zu lindern, wenn wir einen Beitrag
leisten können, Versöhnungsprozesse voranzutreiben, wenn wir helfen
können, Menschen vor Gewalt und Terror zu schützen, dann müssen wir
es tun," sagte der Parlamentspräsident. Jung sagte, der
Volkstrauertag sei "ein Tag gegen das Vergessen, ein Tag des
Innehaltens und des Mitgefühls".
Russische Soldaten
Erstmals nahmen an der Feier auch russische Soldaten teil, die im
Rahmen der Kriegsgräberfürsorge mit deutschen Kameraden die Gräber
von Gefallenen bei St. Petersburg gepflegt hatten. Der Volkstrauertag
wird in Deutschland seit 1952 zum Gedenken an die Opfer beider
Weltkriege und der Nazidiktatur am zweiten Sonntag vor dem ersten
Advent begangen. (APA/dpa/AP)