Moskau/Pristina - Russland hat mit Sorge auf den Sieg des früheren Untergrundkämpfers Hashim Thacis bei der Parlamentswahl in der abtrünnigen südserbischen Provinz Kosovo reagiert. "Der Sieg der Demokratischen Partei bedeutet eine weitere Radikalisierung der Unabhängigkeitsbestrebungen dieser Region", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Duma, Konstantin Kossatschjow, am Sonntag nach Angaben der Agentur Interfax.

Als Schutzmacht der Serben ist Russland gegen eine einseitige Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos. Zugleich stellte Kossatschjow den Sieg in Frage, nachdem die serbischen Bewohner der Provinz die Wahl boykottiert hatten und die Wahlbeteiligung insgesamt sehr niedrig war.

Russland fordert eine Lösung für den Kosovo-Konflikt, der sowohl Belgrad als auch Pristina zustimmen und die vom UN-Sicherheitsrat anerkannt wird. Dagegen will Thaci die Unabhängigkeit unmittelbar nach dem 10. Dezember ausrufen. An diesem Tag soll die sogenannte Vermittlungstroika aus Vertretern Russlands, der EU und der USA ein Ergebnis ihrer monatelangen Bemühungen um eine Einigung im Streit um den künftigen Status des Kosovos vorlegen. Bisher haben Albaner und Serben in der Frage keinerlei Annäherung erzielt.

Moskau warnt vor Anerkennung

Präsident Wladimir Putin hatte mehrfach vor einer internationalen Anerkennung eines Staates Kosovo gewarnt. Russland befürchtet einen Präzedenzfall für die Lösung anderer Regionalkonflikte, zum Beispiel im spanischen Baskenland und Katalonien. Moskau geht es dabei um die von Georgien abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien, in denen russische Truppen stationiert sind. (APA/dpa)