Das Geheimnis des LCC hingegen ist, dass bei einem Lauf wie diesem nicht nur der Marathonrekordler Hartmann, der Bergläufer Schmuck oder eben Susanne Pumper am Start sind, sondern noch gut 250 andere. Dabei hat es beim Weglaufen um 10 Uhr gerade einmal zwei Grad, der Himmel ist grau, und in der Luft liegt Schneefeuchte. Zwar ist bis kurz vor dem Startschuss neben der Startlinie noch halblaute Musik im Wagen der Veranstalter zu hören, daran dass es sich bei den Läufen des LCC aber um alles andere als um jene aufgeblasenen Events handelt, mit denen andere Veranstalter und ihre Sponsoren gute Geschäfte machen, ändert das jedoch nichts.
Läuferalltag
Der 501. LCC-Lauf lebt stattdessen von einem ruhigen, selbstverständlichen Purismus, gehört einfach zum Läuferalltag, wie auch die 500 Läufe davor, und ist vom Wellness-Getöse und den Hochglanzfassaden der neuesten Fitness-Trends nicht zu beeindrucken. Warum dem so ist, wird vor allem in der Begegnung mit dem Präsidenten des Clubs klar. Denn "rührig", wie man so schnell jemanden bezeichnet, der derart viel Arbeit und Herz in ein solches Unterfangen steckt, "rührig", das wäre als Beschreibung des Notars Dr. Peter Pfannl kläglich kurz gegriffen. Genau so, wie auch kaum eine andere Beschreibung auf ihn zutreffen würde, die sonst bestimmt jeden anderen Sportfunktionär dieses Landes mehr oder weniger treffend zeichnete.
Stattdessen ist es bei Pfannl eine leichte und doch unbeirrbare Ausdauer, die jene Wenigen besitzen, denen es beim Laufen um mehr als die eigene Fitness, irgendwelche viel zu ehrgeizigen persönlichen Rekordziele oder jenes bloße Abschalten geht, das dann so viele ihre Trainingsläufe nur mehr mit unbewegt leerem Gesicht abspulen lässt.
Und so sind es, wenn Pfannl von seinen ersten Laufjahren in den 70ern erzählt, vor allem die gesehenen, die erlebten Landschaften: Geschichten von Routen durch das Wald- oder Weinviertel genauso wie über hohe Südtiroler Pässe. Ausgerüstet mit Stirnlampe, Beckentasche samt Wechselgewand und robusten finnischen Laufschuhen. Damals, als ein Läufer von Spaziergängern, Wanderern und Autofahrern meist unausgesprochen für verrückt erklärt worden ist, manchmal aber auch ganz ausgesprochen.
Grubers Erbe