Berlin - Am Dienstag war es endlich so weit. Manfred Schell, Chef der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), und Bahnchef Hartmut Mehdorn trafen sich zum Spitzengespräch, um die verfahrene Situation bei den Tarifgesprächen zu besprechen.

Doch während man noch beisammen saß, machte Norbert Hansen schon einmal deutlich, dass Mehdorn der GDL lieber nicht zu weit entgegenkommen solle - sonst müsse auch er Nachforderungen stellen. Hansen ist Vorsitzender der großen Bahngewerkschaft Transnet (270.000 Mitglieder). Mit dieser und mit der Gewerkschaft der Bahnbeamten GDBA (65.000 Mitglieder) hat sich das Bahnmanagement schon vor Wochen auf eine Gehaltserhöhung von 4,5 Prozent geeinigt. Die GDL (34.000 Mitglieder) forderte hingegen zunächst 31 Prozent mehr Lohn, ist nun aber bereit, über zehn bis 15 Prozent mehr Lohn mit der Bahn zu verhandeln. Hansen weist nun darauf hin, dass es ja im Tarifvertrag zwischen seiner Organisation und der Deutschen Bahn eine Revisionsklausel gebe. Sollten die Lokführer mehr bekommen, dann müsste auch Transnet noch einmal neue Forderungen stellen.

Am Dienstag waren Bahn und GDL nach Angaben von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) jedoch ohnehin noch "sehr weit voneinander entfernt". Ziel des Gesprächs war die Wiederaufnahme von Verhandlungen. Während diesen wird nämlich nicht gestreikt. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD Printausgabe 21.11.2007)