
Die Post stellt jetzt auch in Serbien und Montenegro Pakete zu.
Das vor fünf Jahren gegründete Unternehmen betreibt 14 Standorte in Serbien und eine Niederlassung in der Republik Montenegro und wird mit 368 Mitarbeitern sowie einer Flotte von 248 Fahrzeugen heuer rund zwei Millionen Sendungen transportieren. Das entspreche einem Marktanteil von rund 50 Prozent, so die Post. Der Kaufpreis wurde nicht genannt, City Express soll heuer rund zehn Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Das Potenzial der neuen, sechsten Auslandstochter der Post schätzt Post-Generaldirektor Anton Wais in einer Pressemitteilung als "enorm" und daher wichtig ein.
Am Heimmarkt kämpft die Post gegen massive Konkurrenz in Gestalt von Hermes, der Pakettochter des deutschen Versand-Riesen Otto-Group. Hermes hat seit Jahresmitte Otto- und Universal-Versand unter Vertrag, am 1. Jänner wechselt auch der zweite Großkunde der Post, Quelle, samt Tochter Neckermann (ab März 2008) die Seiten und mit ihnen 15 Millionen von insgesamt 47 Millionen Paketen.
Wie abhängig die Post von ihren zwei Großkunden war bzw. ist, sollte Aktionären des gelben Monopolisten (bei Briefen bis 50 Gramm) nicht überraschen: Bereits im Börsenprospekt war auf Seite 18 von "einer hohen Kundenkonzentration" die Rede, die Umsatz- und Ertragslage negativ beeinträchtigen könnten.
Nicht viel besser ist es in der Division Brief, dem mit Abstand größten Gewinnbringer der Post. Er ist massiv vom größten Kunden, der Bundesbeschaffung GmbH der Republik Österreich - und von diversen Banken, Versicherungen und der Telekomanbietern abhängig, die ihre Rechnungen (noch) über die Post verschicken.
Angesichts des Debakels bei Quelle- und Universalversand stellen Post-Aktionäre und -Aufsichtsratsmitglieder die Frage, wie erfolgreich die Post bei ihren Anfang 2006 angekündigten Geschäftsoffensiven und -initiativen tatsächlich war. Die nach dem kostspieligen Ausstieg aus dem Business-Paket-Geschäft mit DPD Austria gestartete Offensive scheint überschaubar: Über maßgebliche Aufträge im Poststellenmanagement, die man bei Großkunden an Land ziehen wollte, ist kaum etwas bekannt.