Die Werbung von Regierungsmitgliedern bzw. von staatlichen bzw. staatsnahen Organisationen könnte nun neuen Kriterien unterworfen werden. Hatte das Bundeskanzleramt schon zuletzt entsprechende Initiativen angekündigt, ist jetzt auch Vizekanzler Wilhelm Molterer mit dabei. Einig sind sich die beiden Parteien darin, dass unter anderem die vom Rechnungshof schon vor Jahren erstellten Richtlinien bei der Neuordnung zu berücksichtigen sind. Davon sollen nicht nur die Bundesregierung direkt betroffen sein sondern auch staatliche bzw. ausgegliederte Betriebe. Ziel sei es, dass bei jedem Inserat, auf dem ein Politiker abgegebildet ist, transparent sei, wie hoch die Kosten seien bzw. wer dafür aufkomme.

Im Bundeskanzleramt wurde auf Anfrage darauf hingewiesen, dass man bereits an einem Modell arbeite, wie Informationskampagnen der Bundesregierung aussehen sollten. Ebenso wie die ÖVP will man die Richtlinien des Rechnungshofs heranziehen, aber auch internationale Vorbilder betrachten. Dem Vernehmen nach könnte der Bundespressedienst eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Info-Kampagnen erhalten.

Transparenz

Zuletzt hatten einige Ministerien auf beiden Seiten Kampagnen gestaltet, die heftig kritisiert worden waren, wie etwa die Informationsoffensive von Unterrichtsministerin Claudia Schmied in Sachen "neue Mittelschule", die bis zu einer Million Euro kosten dürfte oder auf der anderen Seite eine Inseratenserie von Finanzminister Molterer in Sachen Finanzausgleich.

Künftig soll nun alles anders, nämlich vollkommen transparent sein. Die Empfehlungen des RH stammen noch aus der Präsidentschaft von Franz Fiedler aus dem Jahr 2003. Darin heißt es etwa, dass die Finanzierung von Öffentlichkeitsarbeit bzw. von Informations- und Werbemaßnahmen aus Haushaltsmitteln nur unter Beachtung der Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zulässig sein sollte. Diese Maßnahmen sollten dabei formalen und zugleich inhaltlichen Kriterien genügen, die den Bezug zur Arbeit der Bundesregierung bzw. des jeweiligen Ressorts begründen. (APA)