Wien - Der starke Euro hat nach Angaben des Gouverneurs der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, den "andauernden Ölpreisschock" deutlich abgefedert. Die beträchtlichen Leistungsbilanzdefizite der USA bzw. die entsprechenden Überschüsse asiatischer und Erdöl exportierender Länder übten Druck auf die Währungen aus, wobei der Euroraum zur Zeit die größte Last in diesem Anpassungsprozess trage.

Es sei jedoch klar, dass alle beteiligten Wirtschaftsräume ihrer Verantwortung für nachhaltige externe und interne Gleichgewichte nachkommen müssten, sagte Liebscher am Montag bei der Eröffnung der diesjährigen Conference on European Economic Integration der OeNB unter dem Titel "Währung und Wettbewerbsfähigkeit".

Die Wettbewerbsfähigkeit des Euroraums verbessere sich. Dies spiegle sich in einem auch im internationalen Vergleich "sehr robusten Wirtschaftswachstum" und sinkender Arbeitslosigkeit wider und könne vor allem auf den stabilitätsorientierten Rahmen der Währungsunion und Strukturreformen zurück geführt werden. Gleichzeitig sprach sich Liebscher für weitere Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie eine ambitionierte Fiskalpolitik mit ausgeglichenen Budgets oder Budgetüberschüssen aus.

Der Euro erweise sich in einem Umfeld weltweit steigenden Wettbewerbs als voller Erfolg, pries der Gouverneur die europäische Gemeinschaftswährung. Die Sicherung von Preisstabilität bei gleichzeitiger Schaffung von rund 15 Millionen Arbeitsplätzen seit Gründung der Währungsunion seien hierfür eine eindrucksvolle Bestätigung.

Lob für Zypern und Malta

In Bezug auf die Geldpolitik meinte Liebscher, dass die Europäische Zentralbank kein Wechselkursziel verfolge. Primäres Ziel sei die Wahrung der Preisstabilität auf mittlere Frist. Sehr abrupte Wechselkurs-Veränderungen seien jedoch unerwünscht, da diese für die Preisstabilität und die Wirtschaft mit Risiken verbunden sein können. Insofern würden auch Wechselkurs-Entwicklungen Eingang in die Analyse und Entscheidungen des EZB-Rates finden.

Abschließend beglückwünschte der Gouverneur die anwesenden Notenbankgouverneure von Zypern und Malta zur Einführung des Euro mit Beginn des kommenden Jahres. Beide Länder böten für andere neue EU-Mitgliedstaaten ein positives Beispiel. (APA)