München - Siemens-Betriebsräte haben den geplanten
milliardenschweren Aktienrückkauf des Technologiekonzerns heftig
kritisiert. "Die Vernichtung von zehn Mrd. Euro im
Aktienrückkaufprogramm schwächt die Investitions- und somit die
Innovationskraft des Unternehmens nachhaltig", heißt es in einem
Papier von 48 Betriebsratsmitgliedern des Münchener Konzerns, das am
Montag im Internet veröffentlicht wurde. "Diese Finanzmarktstrategie
gefährdet den langfristigen Bestand des Unternehmens. Die Folgen für
die Mitarbeiter sind dramatisch."
Siemens hat angekündigt, bis 2010 Aktien für bis zu zehn Mrd. Euro
zurückkaufen und einzuziehen. Die Verschuldung soll im Verhältnis zum
Eigenkapital des Unternehmens steigen.
Diktat der Kapitalmärkte
Die Arbeitnehmervertreter fürchten, dass die Ausrichtung von
Siemens durch den neuen Vorstandschef Peter Löscher viele Stellen in
Deutschland kosten könnte. "Wir sind nicht bereit, die von der
Siemens-Belegschaft in 160 Jahren aufgebaute Innovations- und
Technologiekultur dem Diktat der Kapitalmärkte widerstandslos zu
unterwerfen", gaben sich die Betriebsräte kämpferisch.
Auch die angehobenen Renditeziele für die Bereiche des
Unternehmens und der angekündigte Sparkurs in der Verwaltung stießen
auf Kritik: "Wenn man in die falsche Richtung läuft, macht es keinen
Sinn, das Tempo zu erhöhen." Löscher solle die Wertschöpfungskette in
Deutschland erhalten. "Wir wollen eine konkrete Perspektive und
sichere Arbeitsplätze für die Beschäftigten in Deutschland, in den
Werken, den Niederlassungen, in Verwaltung und Entwicklung. Nur das
sichert auch den langfristigen Bestand des Unternehmens." (APA/Reuters)