Die Stadt war durch mehrere Gerichtsurteile zum Bau verpflichtet worden. Sie will zugleich im Gespräch mit dem Freistaat weiter Möglichkeiten für Veränderungen am Brückenbau ausloten, um eine Aberkennung des Welterbe-Titels zu vermeiden. Die UNESCO hatte die Streichung der Flusslandschaft von der Liste der Welterbestätten angekündigt, sollte die Brücke wie geplant entstehen.
Streifendienst der Polizei verstärkt
In den nächsten Wochen sollen auf beiden Uferseiten Erd- und Fundamentarbeiten und archäologische Grabungen vorgenommen, Leitungen umverlegt und Bäume gefällt werden, sagte der für Stadtentwicklung zuständige Bürgermeister Herbert Feßenmayr der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben ihre Streifen beidseits des Flusses vorsichtshalber verstärkt, weil Störungen von Brückengegnern befürchtet wurden. Auf der Hangseite soll die Bauvorbereitung für den Zubringertunnel am Dienstag beginnen.
Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte in der vergangenen Woche den Weg für den Brückenbau geebnet. Es lehnte Eilanträge von Naturschutzverbänden zum Schutz der bedrohten Fledermausart Kleine Hufeisennase ab und erteilte Naturschutzauflagen. Damit wurde ein vom Verwaltungsgericht Dresden verfügter vorläufiger Baustopp aufgehoben. Der Rechtsstreit geht jedoch im Hauptsacheverfahren weiter. Das Verwaltungsgericht wird Anfang 2008 über 21 Klagen von Anwohnern und Verbänden gegen die Brücke verhandeln.
Protestverantstaltung am Sonntag: 2.000 Dresdner demonstrierten
Kurz vor dem Beginn der Bauarbeiten hatten etwa 2.000 Menschen für den Erhalt des UNESCO-Welterbetitels demonstriert. Bei einer Kundgebung vor der Frauenkirche appellierte unter anderen SPD-Oberbürgermeisterkandidat Peter Lames am Sonntagnachmittag an den sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU), sich für "substanzielle Änderungen" an dem geplanten Bauwerk einzusetzen. Dem Elbtal müsse der 2004 verliehene UNESCO-Titel erhalten bleiben.