Moskau - Die seit mehr als zwei Wochen in einer Höhle im russischen Wolga-Gebiet lebende Weltuntergangssekte lehnt eine Freilassung ihrer vier Kinder weiterhin ab. Russische Medien berichteten, Mittelsmänner hätten zu einem achtjährigen Mädchen unter den insgesamt 29 Sektanhängern Kontakt gehabt. Dem Kind gehe es demnach gut. Die Polizei in Pensa untersagte laut der Agentur Itar-Tass am Montag erstmals die Arbeit von Journalisten an Ort und Stelle -"aus Sicherheitsgründen".

Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, Sicherheitskräfte wollten die Höhle stürmen. Die Behörden wiesen dies zurück. Die Sektenmitglieder hatten für den Fall einer Erstürmung durch die Polizei damit gedroht, sich selbst anzuzünden.

Die Anhänger der "Wahren russisch-orthodoxen Kirche" warten auf den Weltuntergang im kommenden Mai. Der 43 Jahre alte Anführer, der selbst nicht mit in die Höhle gegangen war, ist nach Angaben der Polizei in die Psychiatrie eingewiesen worden. Augenzeugen sagten dem verheirateten Akademiker und Vater eines 18-jährigen Sohnes "große manipulative Fähigkeiten nach". Er hatte seine Anhänger aufgefordert, unter der Erde auf den Weltuntergang zu warten. Vertreter von Behörden und der russisch-orthodoxen Kirchen versuchen vergeblich, die teils hochgebildeten Höhlenbewohner zur Aufgabe zu bewegen.

Versteck

Nach Medienberichten befinden sich die Menschen, unter ihnen auch ein 16 Monate altes Mädchen, seit Oktober mit Gasflaschen, Kerosin und Lebensmittelvorräten in ihrem unterirdischen Versteck. In der Nähe der Höhle halten Polizisten rund um die Uhr Wache. Die Menschen im angrenzenden Dorf Poganowka hatten die Sektenanhänger, die nicht arbeiteten, ihre Kinder zu Hause behielten und jede moderne Technik ablehnten, in den vergangenen Monaten zwar argwöhnisch beobachtet, aber in Ruhe gelassen.(APA/dpa)