Seit Wochen war Gianfranco Fini der wachsende Ärger über Silvio Berlusconi anzumerken. Es war dessen TV-Konzern Mediaset, der dem Parteichef der Nationalen Allianz (AN) die Laune zuletzt gründlich verdarb. Dort wurden Bilder der hochschwangeren Freundin des verheirateten Politikers gezeigt, was Fini als „politischen Tiefschlag Berlusconis“ bezeichnete.

Die blonde Anwältin Elisabetta Tulliani war in einer Satiresendung mit ihrem Ex-Lebensgefährten Luciano Gaucci zu sehen, einem bulligen Unternehmer, der wegen Betrugs gesucht wird und in der Karibik lebt. Die wenig schmeichelhaften Bilder waren mit spöttischen Kommentaren versehen und wechselten mit Fotos ab, die Fini in Badehose zeigten.

Umgehend untersagte der ehemalige Vizepremier allen Mitgliedern der AN-Parteileitung jeden Auftritt in den drei Mediaset-Sendern. Freitag distanzierte sich der Medienkonzern von den eigenen Sendungen und entschuldigte sich bei Fini. Mediaset-Präsident Fedele Confalonieri bedauerte die „journalistischen Exzesse“ der Sendungsmacher und die „beleidigende Verletzung der Privatsphäre“.

Diese Geste konnte Fini ebenso wenig versöhnen wie ein Anruf Berlusconis, der versicherte, er habe mit den Sendungen nichts zu tun. Berlusconi: „Ich habe die Programme nicht gesehen. Aber so was tut man nicht.“ (DER STANDARD, Printausgabe, 20.11.2007)