Der Streik der Hollywood-Writer ist zunächst einmal eine Erinnerung daran, dass "Content" von Kreativen gemacht wird. Schon auch von Marketing-Masterminds, Kosten-Controllern und Businessplan-Bossen, aber letztlich von Kreativen. Ohne die geht's nicht. Wenn jetzt die Late-Night-Talker nicht mehr weiterkönnen und Serien mangels Nachschub austrocknen, dann kann nicht alles durch Reality-TV ersetzt werden. Ganz abgesehen davon, dass selbst die Reality-Shows dramaturgische Profis brauchen, damit die Sache nicht noch langweiliger wird als ohnehin oder böse aus dem Ruder läuft.

Die Serieneinkäuferin des ORF sprach im STANDARD-Interview dazu nebenbei die Wahrheit aus, dass auch die europäischen Sender aufgeschmissen wären ohne die US-Ware, die eben handwerklich meist perfekt gemacht ist. Hören wir da jemand "Ami-Schrott" krächzen? Na, sicher, etliches ist Schrott und zum Beispiel die durch Zellteilung vervielfachten Crime-Shows haben sich totgelaufen. Aber verglichen mit "Pater Braun" sind sie die "Ilias". Welches Land produziert so großartige Sozialsatiren wie "Simpsons", "Malcolm" oder "Scrubs"?

Ohne die US-Writer hat die Welt weniger zu lachen. (Hans Rauscher, DER STANDARD; Printausgabe, 20.11.2007)