Ein Stück K.u.K.-Architektur ist die alte Expositur in Bad Aussee. Jetzt soll das ehemalige Amtsgebäude an die Firma Wegraz verkauft werden

Foto: Stadtgemeinde Bad Aussee
Das Gebäude wurde unlängst auf Landeskosten saniert.

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Graz – Ein prächtiges Gebäude im Stadtzentrum von Bad Aussee erinnert an die K.u.k.-Hochzeiten, als sich der Adel hier zur Kur traf. Heute, Dienstag, sorgt das 1888 erbaute Haus im fernen Graz für Aufregung. Denn der Verkauf der ehemaligen Expositur – einer Außenstelle der BH des großen obersteirischen Bezirks Liezen, wie sie auch in Gröbming besteht – soll heute den steirischen Landtag passieren.

Die steirischen Grünen stellen eine Anfrage zum Verkauf an die Firma Wegraz des Grazer Anwaltes und Immobilien-Multis Reinhard Hohenberg und stimmen, wie auch die KPÖ, gegen den Verkauf. Nachdem der Wert der landeseigenen Liegenschaft mit einer Gesamtfläche von 807 Quad_ratmetern vor einem Jahr in einem Gutachten der Sachverständigensozietät auf rund 789.000 Euro geschätzt wurde, fand sich vorerst kein Käufer für das Gebäude am Chlumec_kyplatz. In dem betreffenden Stück der Landesregierung heißt es, dass "mehrere Interessenten" die Finanzabteilung des Landes darauf aufmerksam gemacht hätten, dass der "Mindestanbotspreis wesentlich überhöht ist".

Grüne: Diskontpreis

Als sich binnen Monaten kein Käufer für das "österreichweit ausgeschriebene Objekt" – wie das Büro von Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) gegenüber dem Standard betont – fand, gelangte eine neuerliche Begutachtung zum Schluss, dass es auf Grund seiner ungünstigen Situierung nur 404.000 Euro wert sei. Als "Bestbieter" bekam nun Hohenberg, der unter anderem in Verbindung mit dem Abriss des Grazer Kommod-Hauses durch die Stadt von sich reden machte, den Zuschlag.

Ein Geschäft, dass der Obersteiermark-Sprecher der Grünen, Lambert Schönleitner, als mehr als fragwürdig einschätzt: "Es gibt betriebswirtschaftlich überhaupt keinen Grund nach so kurzer Zeit den Verkaufspreis derart nach unten rasseln zu lassen, nur um Herrn Hohenberg und der Wegraz ein Juwel zum Diskontpreis zu servieren". Zudem müsse das Land nun Miete in einer neuen Expositur zahlen. Aufregung, die im Büro Buchmann auf Unverständnis stößt. Auf die Frage der Grünen zur Miethöhe in der neuen Expositur, meint Christine Klug von der Landesabteilung für zentrale Dienste: "Es sind rund 40.000 Euro im Jahr. Aber das alte Haus barrierefrei und brandschutzsicher zu machen, hätte etwa 660.000 gekostet. Es wurde nur außen saniert und mit Fernwärme ausgestattet." (Colette M. Schmidt/DER STANDARD – Printausgabe, 20.11.2007)