Jugend-Treffs ohne Bleibe, ohne Genehmigung: Behörden kümmert das kaum - MARK seit Ende Oktober obdachlos
Redaktion
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Salzburg – "Freie autonome Jugendarbeit hat in Salzburg wenig Tradition", seufzt Thomas Randisek. Als Geschäftsführer des Dachverbands Salzburger Kulturstätten ist er rauen Wind für die freie Szene gewohnt. Ein Mitgliedsverein, das seit 1966 bestehende Jugendzentrum MARK, ist seit 31. Oktober sogar obdachlos. Vor einem ähnlichen Problem steht der Verein "denkmal", dessen autonomes Jugendcafé seit über zwei Monaten wegen einer fehlenden Betriebsstättengenehmigung geschlossen ist. Die Behördenwege ziehen sich in die Länge.
Seit 2003 war das Jugendzentrum MARK in einem Gebäude im Nobelviertel Aigen untergebracht. Anfang des Jahres schrieb die Behörde Adaptionen vor – doch der Hauseigentümer, ein Autohändler, legte sich quer und reichte Räumungsklage ein. Schon bald werden dort Schau- statt Proberäume und Kaffeebar zu finden sein. Eine neue Bleibe sei schwierig zu finden, sagt MARK-Geschäftsführer Gerd Pardeller: "Es ist der helle Wahnsinn, wir suchen seit einem Dreivierteljahr." Das Problem: "Wir möchten kein Störfaktor sein." Denn im MARK finden regelmäßig auch Proben und Auftritte junger Bands statt.
Auf der Suche
Das Jugendzentrum sucht jetzt sogar mit Plakaten nach neuen Räumen. Anforderungsprofil: keine Wohnungen direkt daneben, 200 bis 350 Quadratmeter im Süden der Stadt. Vorige Woche gab es ein Solidaritätsfest im ARGE-Kulturzentrum. Dort sitzen die MARK-Mitarbeiter im Moment in einem Zwölf-Quadratmeter-Büro. "Man hört dann immer, die sollen doch gleich in der ARGE bleiben, aber das wollen weder wir noch die Jugendlichen", sagt Pardeller.
Eine mögliche Lösung sind 270 leerstehende Quadratmeter in einem Geschäftsgebäude an der Alpenstraße. Der grüne Planungsstadtrat Johann Padutsch vermittelt zwischen dem Eigentümer und dem Verein. "Die Stimmung ist momentan recht positiv", sagt er. Der Mietzins werde aber auf den Fall hinaufgesetzt. Die Grünen wollen sich im Budgetausschuss am Dienstag für einen Investitionszuschuss und eine Subventionserhöhung einsetzen: "Für uns ist das wichtig, weil die gute Arbeit gemacht haben." Im Moment wird das MARK von der Stadt mit 25.000 Euro jährlich gefördert, vom Land kommen 38.000 Euro. (Markus Peherstorfer/DER STANDARD – Printausgabe, 20.11.2007)
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