Innsbruck/St. Pölten – Im Transitland Österreich nutzen Grüne und Umweltschutzgruppen den Internationalen Tag der Kinderrechte am 20.11. um auf das zunehmende Problem der Luftverschmutzung durch den wachsenden Autoverkehr und die dadurch bestehenden Gefahren für Kinderlungen hinzuweisen. "Das Recht auf Gesundheit" ist in der UN-Kinderrechtskonvention als Punkt drei verankert.

58.387 Kinder unter 15 Jahren seien in Tirol einer hohen Schadstoffbelastung entlang der Autobahn ausgesetzt, ließ etwa das Transitforum Austria wissen. Nach der Eröffnung der Straßenspange Kittsee in Richtung Bratislava werde sich die Zahl gefährdeter Kinder im Bezirk Bruck drastisch erhöhen, ergänzten die niederösterreichischen Grünen.

Das belastete Gebiet in Tirol, in dem die Grenzwerte um bis zu 90 Prozent überschritten werden, umfasst einen 100 Kilometer langen Streifen in der Inntalfurche. Es ist seit 2002 "Luftsanierungsgebiet". Der Schadstoffstreifen reicht, wie neuere Messungen zeigen, mehr als 200 Kilometer weiter bis an die Südgrenze des Alpenbogens bei Verona. Hauptursache für die Belastungen an der meist befahrenen Alpenroute ist der Lkw-Transit.

Langzeitstudie

Dass ein Leben an der Autobahn noch in 1,5 Kilometer Entfernung die Lungenfunktion von jungen Menschen schädigen kann, wurde umfassend in einer neuere Langzeitstudie der Universität von Südkalifornien, Los Angeles, nachgewiesen. Bei Kindern, die bis zu 500 Meter vom befahrenen Betonband entfernt leben, wurde ein "ausgeprägtes Defizit" festgestellt, das in erster Linie auf die Autobahnemissionen zurückgeführt wird.

In den Alpentälern gelten zudem erschwerte Bedingungen. Laut dem Tiroler Kinderarzt Michael Riedl hat sich der Anteil an Atemerkrankungen bei Inntaler Kindern von 2002 bis 2006 auf 11,5 Prozent verdoppelt. (bri, bs/DER STANDARD – Printausgabe, 20.11.2007)