Asfinag, Politiker und Autofahrerklubs wollen einen Verkehrskollaps wie am vergangenen Freitagabend künftig vermeiden.

Foto: Regine Hendrich
ÖVP und SPÖ wollen die Winterausrüstungspflicht für Lkws ausdehnen.

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Wien – Auf die Zerknirschung folgt der Gesprächsmarathon: Er erwarte „noch viele Beratungsrunden“, sagte Asfinag-Vorstand Alois Schedl zum Standard, bevor er in den „Verkehrsgipfel“ mit den Einsatzkräften und den Bezirkshauptleuten eilte.

Der Grund: Die Kritik an den Zuständen auf der A21, der Außenringautobahn, nach den ersten starken Schneefällen vom Freitag, reißt nicht ab. Man habe zu spät gewarnt, gesperrt, Lkw mit Sommerreifen zu wenig kontrolliert, lautete das Ergebnis der „internen Evaluierung“ durch die Autobahngesellschaft Asfinag am Sonntag. Am Dienstag steht ein Termin mit Vertretern der Autofahrerklubs an.

Die Ziele waren nicht zu hoch gesteckt: „Ich kann nicht versprechen, dass es großartige Ergebnisse geben wird“, so Schedl vorab. „Wir wollen etwa abklären, ob unser Vorhaben, künftig rascher mit Schneekettenpflicht oder einer Autobahnsperre zu reagieren, von der Polizei mitgetragen wird.“

„Selbstverständlich“, sagte dazu der Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei Niederösterreich, Ferdinand Zuser. Er plädiert dafür, „die Autobahn lieber früher oder öfter für Lkw zu sperren“ und „die Reizschwelle für diese Maßnahmen niedriger zu legen“. Nicht nur rascher reagieren, auch schneller informieren will die Asfinag: Durch die Installation von Überkopftafeln. Außerdem soll das Krisenmanagement des Unternehmens optimiert und Gerätschaften für den Winterdienst erneuert werden. Auch der Einsatz von privaten Räumungsfirmen auf der Autobahn wird angedacht.

Die Exekutive reagierte auf das Chaos, das hängengebliebene Lkw ausgelöst hatten, mit Schwerpunktkontrollen. Auf der Ostautobahn (A4) bei Göttlesbrunn wurden am Montag Schwerfahrzeuge vom Prüfzug unter die Lupe genommen: Von acht wiesen vier gravierende Mängel auf, einem weiteren Lkw wurde wegen Gefahr im Verzug die Weiterfahrt untersagt. Das heiße aber nicht, dass 50 Prozent der Lkw schadhaft seien, sagten die Prüfer. Es würden nur „verdächtige“ Fahrzeuge zur Kontrolle geholt. Auch das Vorurteil über „schlechtere“ Lkw aus Osteuropa stimme nicht.

Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) sicherte zu, dass die für Kontrollen notwendigen Plätze entlang der Autobahnen ausgebaut würden.

Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) sprach sich erneut für eine Vorverlegung Winterausrüstungspflicht für Lkws von 15. auf 1. November aus. Einen entsprechenden Antrag will auch die ÖVP am 21. November in den parlamentarischen Verkehrsausschuss einbringen. (Gertraud Singer/DER STANDARD – Printausgabe, 20.11.2007)