Vizekanzler Wilhelm Molterer spricht sich im "Falter" für eine "Zuwanderung in geordneten Bahnen" aus. Die A-Card sei dabei unvermeidlich: "Wir müssen hier viel ehrlicher sagen, dass wir früher oder später bei einer A-Card landen, wie die Green-Card in den USA."

Der Grund dafür sei die älter werdende Gesellschaft: "Wir alle müssen uns mit den Folgen auseinander setzen." Neben der A-Card gelte es, Familien mit Kindern zu fördern.

Ein Bleiberecht lehnt Molterer klar ab, statt dessen verteidigt er das Asylrecht: Es gebe "ganz klare Spielregeln". Verbesserungsbedarf sieht er bei der Verfahrensdauer, die mit dem neuen Asylgerichtshof verkürzt werden soll. Am Ende müsse aber immer ein klares "Ja" oder "Nein" stehen, sagt der Vizekanzler: "Deshalb bin ich auch gegen ein automatisches Bleiberecht. Jeder würde so lange im Verfahren bleiben, bis er das Bleiberecht bekommt – und dann ist das Asylrecht tot."

"Eben anderer Meinung"

Auf die Frage, warum die ÖVP sich trotz des Drängens des Verfassungsgerichtshofpräsidenten weigert, das Fremdenrechts-Gesetz zu reparieren, sagt Molterer lapidar: "Weil ich eben anderer Meinung bin als der Präsident."

Von der derzeitigen Stimmung in der Koalition zeigt sich der Vizekanzler wenig angetan. Indirekt kritisiert Molterer den Umgang von Kanzler Alfred Gusenbauer mit seinem Familienleben. Dessen Tochter Selina war wegen ihres „Emo“-Stils zuletzt in Magazinen als Role-Model für ihre Generation („Generation Selina“) zu sehen. Er halte „wenig“ davon, sagt Molterer. (red)