Der Prozess gegen den deutschen Schüler Marco ist am Dienstag im türkischen Antalya abermals vertagt worden. Der 17- Jährige bleibt bis zum nächsten Verhandlungstag am 14. Dezember in Untersuchungshaft, teilte ein Justizsprecher mit. Der Bursch aus dem niedersächsischen Uelzen ist angeklagt, in den Osterferien die 13- jährige Britin Charlotte sexuell missbraucht zu haben. Er bestreitet den Vorwurf. Marco sitzt seit mehr als sieben Monaten hinter Gittern.

Marcos Bruder Sascha reagierte enttäuscht darauf, dass dieser erneut nicht aus der seit April andauernden Untersuchungshaft freigekommen ist. "Ich verstehe das Ganze einfach nicht mehr, und man ist einfach sehr hilflos", sagte er in Uelzen. Er wünsche sich so sehr, "dass wir alle zusammen Weihnachten verbringen können".

Positive Signale

Einer der Anwälte hat die Hoffnung geäußert, dass Marco W. noch vor Weihnachten freikommt. "Ich glaube, wir sind ein Stück weiter", sagte Matthias Waldraff am Dienstag vor Journalisten in Marcos niedersächsischem Heimatort Uelzen. Bei der Verhandlung am Dienstag habe das Schwurgericht im südtürkischen Antalya offenbar ein entsprechendes Signal gegeben, so Waldraff.

Waldraff forderte die deutsche Politik auf, keine Appelle an die Türkei zur Freilassung Marcos zu richten. "Auch wenn es zum Teil gut gemeinte Aktionen sind: Wir müssen leise weitermachen." Das Verhalten der deutschen Seite dürfe in der Türkei nicht provokant ankommen. "Die Situation ist schlimm genug. Wir müssen Ruhe bewahren."(APA/dpa)