Wien - Die Gläubiger der Libro AG erhalten eine zweite Zwischenverteilungsquote in Höhe von fünf Prozent. Ein entsprechender Zwischenverteilungsentwurf wurde am Dienstag beim Landesgericht Wiener Neustadt verhandelt. Sobald dieser Verteilungsentwurf rechtskräftig ist, werden die Gläubiger mit angemeldeten und anerkannten Konkursforderungen die Quote erhalten, so der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) in einer Presseaussendung.
"Die endgültige Höhe der zu erwartenden Konkursquote ist derzeit noch nicht seriös zu beziffern, doch liegen wir mit dem jedenfalls zu erwartenden wirtschaftlichen Endergebnis von mehr als zehn Prozent über dem statistischen Durchschnitt aller Konkurse, bei denen es eine Quotenausschüttung gibt.", erklärt eine KSV-Expertin. Im Herbst 2006 war eine Zwischenausschüttung von ebenfalls 5 Prozent ausbezahlt worden.
Insgesamt wurden beim bisher viertgrößten Insolvenzfall der Zweiten Republik Forderungen in Höhe von 327,8 Mio. Euro eingebracht. Größer waren nur die Pleiten der Konsum-Gruppe mit 1,9 Mrd. Euro, des Maculan-Konzerns mit 799 Mio. Euro und der Steiner-Gruppe, mit 342 Mio. Euro, so der KSV.
Offene Haftungsprozesse
Nach Angaben des KSV seien noch die von der Masseverwaltung geführten Haftungsprozesse gegen Ex-Vorstand André Rettberg und den ehemaligen Finanzvorstand Johann Knöbl offen. Erst wenn diese Zivilprozesse durch rechtskräftige Urteile oder Vergleiche beendet seien, werde auch der Konkurs der Libro AG abschlussreif sein, hieß es in der Aussendung. (APA)