Die Türkei, die in der Tabelle mit 21 Punkten einen Zähler vor den Skandinaviern liegt und bei Punktegleichheit die bessere Bilanz im direkten Duell (2:1/2:2) vorzuweisen hätte, das erste Duell mit Bosnien 2:3 verloren.
Auch diese Erfahrung mag ein Grund sein, warum der WM-Dritte von 2002 die Auseinandersetzung keineswegs auf die leichte Schulter nimmt. "Es ist noch nichts entschieden. Die Spieler wissen sehr wohl, dass sie noch ein entscheidendes Spiel vor sich haben", sagte Terim, allerdings mit dem hoffnungsvollen Nachsatz: "Ich habe den Eindruck, dass wir uns langsam unserer Bestform nähern."
Trotzdem fügte Denizlispor-Mittelfeldspieler Yusuf Simsek sicherheitshalber hinzu: "Alle, die nicht ins Stadion kommen können, sollen beten." Bei Bosnien fehlt Toptorschütze Zlatan Muslimovic von Atalanta Bergamo.
Norweger hoffen noch
Die Norweger haben beim abgeschlagenen Schlusslicht, das sie zu Hause klar mit 4:0 besiegt hatten, in Ta'Qali fix drei Punkte eingeplant, müssen allerdings auch auf einen Umfaller der Türken hoffen. "Ich fühle mich wie ein Schwergewichts-Boxer, der in den Seilen hängt", hatte Coach Age Hareide nach der bitteren 1:2-Heimschlappe am Samstag gegen die Türkei angemerkt.
Die Hoffnung auf die zweite EM-Teilnahme nach 2000 hat der 54-Jährige aber noch nicht aufgegeben: "Es sind schon seltsamere Dinge passiert, als das die Türkei gegen Bosnien nicht gewinnt."
Im für den Aufstieg bedeutungslosen dritten Gruppenspiel treffen Ungarn und der souveräne Tabellenführer Griechenland in Budapest aufeinander.
Portugal zählt sich selbst zu einem der Mitfavoriten auf den EM-Titel 2008. Zuerst gilt es jedoch, die finale Qualifikations-Hürde nehmen. Die heißt am Mittwoch in Porto Finnland und könnte höher sein, als sich vielleicht vermuten ließe. Die Gäste aus dem Norden haben in Gruppe A etwa als einziges Team beim bereits qualifizierten Tabellenführer Polen gewonnen. Zuletzt siegte man zu Hause gegen Aserbaidschan allerdings recht mühsam mit 2:1.
Scolari wieder auf der Bank
Den Portugiesen reicht im Estadio Dragao ein Remis, bei einer Niederlage würde der zweite EM-Starter neben den Polen aufgrund der direkten Duelle entweder Finnland oder Serbien heißen. Die Serben müssten sowohl am Mittwoch gegen den Tabellenführer als auch im Nachtragsspiel am Samstag gegen Kasachstan gewinnen, um ihre Chance am Leben zu erhalten.
"Ich scheue mich nicht, zu sagen, dass wir Europameister werden können. Aber um den Titel zu gewinnen, müssen wir zuerst einmal die Qualifikation überstehen und unsere Teilnahme sichern", erklärte Teamchef Luiz Felipe Scolari, der für das abschließende Qualifikationsspiel auf die Trainerbank zurückkehrt. Die Sperre des 59-jährigen Brasilianers nach seinem versuchten Faustschlag gegen den Serben Ivica Dragutinovic war von der UEFA im Oktober von vier auf drei Partien verkürzt worden.
Im Vergleich zum Zittersieg am Samstag gegen Armenien (1:0) forderte Scolari "mehr Engagement und Mannschaftsgeist" von seinem Ensemble um Superstar Cristiano Ronaldo. "Wenn das nicht gelingt, kann unsere EM-Teilnahme zum Schluss noch einmal in Gefahr geraten", warnte der Teamchef, der auf Hugo Almeida verzichten muss. Der Stürmer von Werder Bremen, der gegen Armenien den einzigen Treffer erzielt hatte, laboriert an einer Oberschenkelverletzung und wird von Benfica-Angreifer Nuno Gomes ersetzt.
Litmanen: "Warum nicht gewinnen?"
Die Finnen gehen ohne Furcht in ihr Endspiel beim Vize-Europameister von 2004. "Warum sollten wir nicht gewinnen?", fragte Jari Litmanen. Finnlands bekanntester Fußballer kann dazu allerdings nicht selbst beitragen. Seit Sommer ist er an der Achillessehne verletzt und fällt bis Jahresende aus. "Wir haben eine Chance. Portugal ist eine starke Heimmannschaft mit glänzenden Einzelspielern, aber auf ihnen lastet viel mehr Druck als auf uns." Bremen-Verteidiger Petri Pasanen sieht das ähnlich: "Wenn sie nicht bei der EM dabei sein, wäre das für sie eine Katastrophe."