In Frankreich steht seit Dienstag eine chinesische Studentin vor Gericht, die während eines Praktikums in der Industrie spioniert haben soll. Der französische Autozulieferer Valeo hatte die heute 24-Jährige im April 2005 wegen Vertrauensbruches angezeigt, weil sie etliche Ordner mit Dateien vom Firmencomputer auf ihren eigenen Rechner kopiert hatte. Bei ihrer Festnahme fanden die Ermittler sechs leistungsstarke Computer mit vertraulichen Firmendaten bei ihr.

"Ungeschickte" Praktikantin

Die junge Frau bestreitet den Vorwurf der Spionage und erklärte bei den Vernehmungen, der Firmenrechner sei voll gewesen, deshalb habe sie einen Teil der Dateien kopiert und auf ihrem Rechner gespeichert. Die Verteidigung erklärte, die Chinesin habe sich als Praktikantin wohl "ungeschickt" angestellt, habe sich aber nur "des Leichtsinns schuldig" gemacht.

"Außerordentlich fähig"

Die damals 22-Jährige hatte unmittelbar nach ihrem Studienabschluss an einer technischen Hochschule in Frankreich ein Praktikum bei dem Autozulieferer in der Nähe von Paris angefangen. In Justizkreisen wurde sie als "brilliante", weltläufige Studentin beschrieben, die "außerordentlich fähig" sei. Nach ihrem Ingenieursdiplom schreibt die Chinesin derzeit eine Doktorarbeit.(APA/AFP)