In Maria Gugging tut sich was: Die Campus-Vorarbeiten und die Personalsuche haben längst begonnen.

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"Jene Leute, die man für so einen Job sucht, die bewerben sich dafür in aller Regel nicht", sagt Haim Harari über die schwierige Suche nach dem ersten Präsidenten des I. S. T. Austria. "Die laufen einem nicht nach, sondern denen muss man selbst nachlaufen."

Seit der internationalen Ausschreibung der I. S. T. -Leitung im Juli sind rund 70 Bewerbungen für den Job eingegangen. Und laut Harari sind da auch rund zehn Forscher dabei, die sehr gut seien. Freilich: "Die falsche Person zum ersten Präsidenten zu machen, ist der größte denkbare Fehler, den man machen kann. Das kann sogar das ganze Projekt gefährden."

Nicht zuletzt aus diesem Grund soll die Suche nach dem so wichtigen ersten Leiter des neuen Instituts "sehr diskret gehandhabt werden", sagt Olaf Kübler, Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats am I. S. T. Austria.

Kübler ist so wie Harari einer, der ganz genau weiß, auf was es bei einer wissenschaftlichen Spitzeneinrichtung und ihrem Personal ankommt. Schließlich war er acht Jahre lang Präsident einer der besten Universitäten Europas, der ETH Zürich nämlich. Und in dieser Zeit hat er 237 Berufungen gemacht und rund 300 Verhandlungen geführt.

Vor allem: Qualität Bei den ersten zu bestellenden Wissenschaftern des I. S. T. steht allein deren Qualität im Vordergrund. Dabei sucht man auf zwei Schienen: einerseits in einem offenen Prozess, bei dem sich Top-Wissenschafter aus allen Gebieten bewerben können. Dies helfe auch zu erkennen, wo es derzeit spannende wissenschaftliche Themen gebe, so Kübler. Andererseits gibt es drei vorgegebene Themenfelder, die Bewerbungen gewissermaßen vorstrukturieren.

Bislang haben sich rund 400 Personen für eine I. S. T.-Forscherstelle beworben. Die meisten davon arbeiten derzeit in Deutschland, gefolgt von den USA und Österreich. Der Frauenanteil beträgt rund 20 Prozent.

Überraschend wenige Bewerbungen kamen aus Osteuropa, so der interimistische I. S. T.-Manager Gerald Murauer, der kürzlich in Los Angeles und New York in zwei Informationsveranstaltungen über die Pläne des Instituts informierte. Immerhin 160 Wissenschafter nahmen daran teil.

Im ersten Jahr werden laut Murauer vermutlich rund 15 wissenschaftliche Stellen besetzt - man könne aber durchaus nur fünf Personen berufen. Anschließend werde laufend ausgeschrieben, die Suche immer strukturierter und die bestehenden Professoren miteinbezogen.

"Die richtigen Berufungen sind so zentral, dass man sich nicht hetzen lassen darf", ergänzt Kübler. Und: "Wenn wir mit jemanden verhandeln, der annehmen muss, haben wir wahrscheinlich nicht den besten Kandidaten." (stlö/DER STANDARD, Printausgabe, 21. November 2007)