"Unser Modell basiert darauf, dass Temperaturänderungen auch zur Verringerungen der Ernte führen können", so Peter Brecke vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Diese Tatsache hat drei Effekte: teurere Lebensmittel, ein größeres Hunger-Risiko und daraus resultierend soziale Spannungen. Zwischen dem frühen 18. und dem frühen 19. Jahrhundert gab es vergleichsweise weniger Konflikte in Europa und China als die 250 Jahre davor.
Diese 100-Jahr-Periode kam knapp vor dem Ende der kleinen Eiszeit, die von 1450 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dauerte. Die Forscher untersuchten die Temperaturaufzeichnungen und fanden heraus, dass sie mit der 100-Jahr-Wärmeperiode korrespondierten. Brecke glaubt zwar nicht, dass die Temperaturen der einzige Grund für Kriege sind, diese aber fördern. Am Ende der zwischenzeitlichen Wärmeperiode kam es nämlich erneut zu vermehrten Auseinandersetzungen. Die kühleren Temperaturen sorgten damals für schlechtere Ernten.
Moderne Gesellschaften besser gewappnet
Obwohl es auf der Erde nun wärmer wird - und nicht kälter wie damals in der kleinen Eiszeit - waren es vor allem die veränderten Wasserkreisläufe, die zu den Ernteausfällen geführt haben. "Moderne Gesellschaften haben mehrere Mechanismen um mit diesen Herausforderungen umzugehen", meint Brecke. Aber die Warnungen, dass die Mechanismen versagen, wenn die Menschen mit einer Reihe von Umweltproblemen zur gleichen Zeit zu tun haben, würden von zahlreichen anderen Experten unterstrichen.
Der Wiener Humanökologe und Umweltethiker Peter Weish von der Universität für Bodenkultur in Wien meint, die Art des Homo sapiens stünde nicht auf der Liste der gefährdeten Arten, es sei allerdings zu befürchten, dass eine Knappheit der Ressourcen eher zum Faustrecht führe als zu kontemplativer Askese.
Kriege und globale Klimaveränderungen
Es ist das erste Mal, dass eine deutliche Verbindung zwischen Kriegen und globalen Klimaveränderungen aus historischen Aufzeichnungen hergestellt werden konnte, berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in seiner Online-Ausgabe. So argumentiert auch der UN-Generalsekretät Ban Ki-Moon in einem Artikel in der Washington-Post, dass der Konflikt in der sudanesischen Darfur-Region auf Verwüstung, ökologische Degradation und damit einhergehend auf einer Verringerung der Ressourcen zurückzuführen sei.