Größenverhältnisse
Flächenverteilung pro Land
Land | Becken | Biom |
Bolivien |
10,6 % | 6,6 % |
Brasilien | 67 % | 60,1 % |
Kolumbien | 5,1 % | 7,3 % |
Ecuador |
1,9 % | 1,8 % |
Französisch-Guayana |
1,2 % | |
Guyana |
0,2 % | 3,2 % |
Peru |
14,3 % | 11,8 % |
Suriname | 2,1 % | |
Venezuela | 0,8 % | 5,9 % |
Das Amazonas-Biom
Als Land betrachtet wäre das Amazonas-Biom das siebtgrößte der Welt. Prozentuelle Verteilung der verschiedenen Vegetationstypen im Amazonas-Biom:
Fläche (km²) |
Prozent |
|
Regenwald |
5.251.000 |
77,7 |
Bergwald |
287.000 |
4,2 |
Überschwemmungswald |
477.000 |
7,1 |
Trockenwald |
418.000 |
6,2 |
Savanne |
231.000 |
3,4 |
heller Sandwald | 96.000 | 1,4 |
Es gibt 51 Ökoregionen im Amazonasbecken. Zwölf davon stehen auf der Liste der GLOBAL 200-Ökoregionen des WWF - neun terrestrische und drei Süßwasser-Ökoregionen:
Der Regenwald des Amazonas stellt ein Drittel der noch vorhandenen tropischen Wälder der Erde dar.
=> Das Amazonasbecken, Artenvielfalt, Bevölkerung und Sprache
Das Amazonasbecken
Mit 6.400 km (mehr als 3.000 km in Brasilien) ist der Amazonas der zweitlängste Fluss der Welt (nach dem Nil in Afrika), und sogar der größte hinsichtlich des Wasservolumens, das sich ins Meer ergießt. Mit ungefähr 1.100 Nebenflüssen formt er das größte Flussbecken der Welt. Der längste Nebenfluss ist der Madeira (3.200 km lang).
Andere Nebenflüsse sind der Rio Negro, Rio Purus, Juruá, Xingu, Tapajós, Trombetas, Uatumã, Ucuayalli, Marañon, Putumayo und der Napo. Das Amazonasbecken generiert zwölf Prozent des Süßwasserbedarfs der Welt. Der Amazonas entspringt in den peruanischen Anden und mündet in den Atlantik. Vom Festland ist das braune Wasser des Amazonas bis zu 100 km ins Meer hinaus sichtbar.
Das Amazonasbecken beheimatet die größte Anzahl von Süßwasserfischarten der Welt, schätzungsweise mehr als 3.000 Arten. Einer der größten geschuppten Süßwasserfische der Welt – der Arapaima gigas (pirarucu auf portugiesisch und paiche auf spanisch) - der eine Länge von fast 2,5 Metern erreichen kann, ist im Amazonas anzutreffen.
Artenvielfalt
Es wird geschätzt, dass ein Zehntel aller Arten, die es auf der Welt gibt, im Amazonas beheimatet sind. Dies ist eine grobe Schätzung, die sich nicht auf genaue wissenschaftliche Untersuchungen stützt. Die unten stehende Anzahl an Arten wurde bis heute wissenschaftlich klassifiziert:
Zu den Säugetierearten zählen zum Beispiel der rosa und der blaue Flussdelfin, Seekuh, Jaguar, Puma, Otter, Pekari, Tapir, Capybara, Faultier und viele Primaten. Die größte Flussschildkröte sowie der größte schwarze Kaiman Südamerikas sind hier zuhause. Zu den hier anzutreffenden Vogelarten gehören zum Beispiel Harpyie und Ara.
Bevölkerung und Sprache
Im Amazonasgebiet leben rund 30 Millionen Menschen (17 Millionen in Brasilien), einschließlich der mehr als 380.000 indigenen Völker des brasilianischen Amazonas.
Anzahl der indigenen Gruppen im Amazonas:
Anzahl der gegenwärtig noch gesprochenen indigenen Sprachen im Amazonas:
Auf der brasilianischen Seite sprechen mindestens 97 Prozent der Bevölkerung portugiesisch. In spanischsprachigen Ländern beherrscht noch immer eine große Anzahl von Menschen indianische Sprachen, wobei spanisch jedoch dominiert. Außerhalb der Großstädte leben die meisten Menschen in der Amazonasregion vom Fischfang, vom Jagen und Sammeln und von der Subsistenz-Landwirtschaft. In den 1970er Jahren errichtete die brasilianische Regierung in Manaus eine zollfreie Zone, um Leichtindustrie, hauptsächlich Elektronik und Motorräder, in der Region zu implementieren.
=> Probleme und Bedrohungen, Über die Arbeit des WWF, Schutzgebiete, Nachhaltige Nutzung
Probleme und Bedrohungen Man geht davon aus, dass heute zehn bis zwölf Prozent der ursprünglichen Waldbedeckung des Amazonas für immer verschwunden sind. Ungefähr 34 Prozent des brasilianischen Amazonasgebietes sind unwiederbringlich verloren oder befinden sich in einem degradierten Zustand. Genauer: Die Regenerierung eines Waldes (den man nach seiner Erholung als Sekundärwald bezeichnet) benötigt durchschnittlich zehn bis zwölf Jahre (mit bereits fortpflanzungsfähigen Arten). Manche Gebiete mit einer höheren Artenvielfalt benötigen 25 Jahre (bei Sekundärwäldern brauchen manche Arten mit einer Lebenszeit von hundert Jahren oder mehr mindestens 25 Jahre um zu reifen).
Die größten Bedrohungsfaktoren sind im Einzelnen:
Über die Arbeit des WWF
Der WWF fördert die Erhaltung der Artenvielfalt und die nachhaltige Verwendung der natürlichen Ressourcen am Amazonas. Die Arbeit des WWF umfasst Untersuchungen und wissenschaftliche Analysen, um die Einrichtung von Schutzgebieten und effektivem Management, Kompetenzbildung, Richtlinienentwicklung und Reformen, Umweltbildungsprogramme sowie die Schaffung von alternativen Einkommensquellen für die hier lebenden Menschen zu unterstützen.
ARPA – Amazon Region Protected Areas (ARPA) ist ein von der brasilianischen Regierung geleitetes Programm, das in Zusammenarbeit mit dem Brazilian Biodiversity Fund (FUNBIO), der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Entwicklungsbank (GEF), der Weltbank und dem WWF eingerichtet wurde. ARPA ist ein auf zehn Jahre angelegtes Projekt mit dem Ziel, zwölf Prozent - 50 Millionen Hektar oder 500.000 km² - des brasilianischen Amazonas als Schutzgebiet zu deklarieren und einen Stiftungsfonds in Höhe von US$ 240 Millionen zu errichten, um das effektive Management von Schutzgebieten nachhaltig zu finanzieren. Die Ankündigung des Programms durch die brasilianische Regierung fand 2002 statt. 2003 wurde mit seiner Umsetzung begonnen. Resultate
Schutzgebiete
Am 28. Februar 2007 wurde der Amazonien-Nationalpark in Französisch-Guyana ins Leben gerufen. Er umfasst ein Kernstück von zwei Millionen Hektar (20.000 km²) und ein zu definierendes, potenziell frei zugehöriges Gebiet, das jedoch 1,3 Millionen Hektar (13.000 km²) nicht überschreitet. Der Naturpark wird an andere Schutzgebiete im benachbarten Brasilien angrenzen, darunter den Tumucumaque Nationalpark, die Grão-Pará Station und das kürzlich entstandene Maicuru-Reservat.
Insgesamt beläuft sich dieses grenzüberschreitende Netzwerk von Schutzgebieten auf mehr als zwölf Millionen Hektar (120.000 km²). Damit handelt es sich um die größte Ausdehnung von geschütztem Regenwald weltweit. Im Laufe der letzten 15 Jahre hat der WWF Frankreich die Schaffung dieses Parks unterstützt, der helfen wird, den Lebensraum bedrohter Tierarten wie Jaguar und Harpyie zu schützen.
Bis Ende 2006 hat das ARPA-Programm in Brasilien mehr als 235.000 km2 - aus dem auf zehn Jahre angesetzten Ziel von 375.000 km2 - neuer Nationalparks und Reservate geschaffen, darunter der Tumucumaque Mountains Nationalpark, der mit 38.800 km2 ungefähr so groß ist wie die Schweiz.
Im Februar 2005 wurde mithilfe des WWF ein riesiges Schutzgebiet (Originalbezeichnung „ecological station“) von ungefähr 3,4 Millionen Hektar (34.000 km²) geschaffen sowie ein angrenzender Nationalpark mit beinahe fünf Millionen Hektar (50.000 km²). Dieser bildet das Kernstück des Terra do Meio („Mittelland“)-Mosaiks (das gut fünf Millionen Hektar Schutzgebiet umfassen soll), entsprechend der Forderung lokaler und nichtstaatlicher Organisationen.
Mit Unterstützung des WWF wurde im Juni 2006 der Juruena-Nationalpark im brasilianischen Amazonas gegründet. Eine Expedition des WWF in den 1,9 Millionen-Hektar großen Park (19.000 km²) entdeckte dort neue Vogel-, Säugetier-, Primaten-, Reptilien-, Fisch- und Amphibienarten.
Die erste Hauptinitiative des WWF in Peru war die Schaffung des Manu-Nationalparks, Heimat von beinahe zehn Prozent aller Vogelarten der Erde.
Im März 2005 schuf die peruanische Regierung in der Alto Purus-Region eines der größten kombinierten Indianerreservate und Schutzgebiete der Welt. Der WWF, der sich für die Errichtung des 2,7 Millionen-Hektar großen (27.000 km², beinahe die Ausdehnung Belgiens) Alto Purus Nationalpark and Communal Reserve eingesetzt hatte, begrüßte die Ankündigung als einen wichtigen Schritt hinsichtlich des Biodiversitätsschutzes sowie der gleichzeitigen Respektierung der Rechte der indigenen Gemeinschaften.
Nachhaltige Nutzung
Durch die Anstrengungen des WWF und einer peruanischen nichtstaatlichen Organisation, der Association for Integral Research and Development (AIDER), bewirtschaften heute fünf Shipibo-Konibo-Gemeinschaften, die am Ucayali-Fluss im peruanischen Amazonas leben, ihre eigenen Wälder. Einem Langzeitplan folgend, der den Wald und seine Artenvielfalt erhält, ernten und verkaufen sie das Holz. Durch ihre beachtliche Leistung erwarben die diesen Gemeinschaften gehörenden 35.000 Hektar Regenwald das Gütesiegel des Forest Stewardship Council (FSC). Es war der erste Wald in Peru, der jemals das FSC-Siegel erhalten hat.
Die brasilianische Umweltbehörde Ibama hat Fischereiabkommen zwischen Gemeinschaften als rechtsgültig anerkannt, die mit finanzieller und technischer Unterstützung des WWF eingeführt wurden, um die Fischressourcen in flussartigen Seen im Amazonasgebiet nachhaltig nutzen zu können. Eine Studie, die in den Flussauen von Santarém (Pará) durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass Seen mit funktionierenden Fischereiabkommen durchschnittlich um 60 Prozent produktiver sind als Seen, die einem solchen Abkommen nicht unterliegen. Die Folge war, dass das Einkommen der Fischer um durchschnittlich 25 Prozent stieg. Eine Einkommenssteigerung zeigte sich auch durch die Einführung von Garnelenfischerei, nachhaltiger Land- und Viehwirtschaft und der Zucht von stachellosen Bienen. (red)