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Hier war die Welt noch in Ordnung: der CEO der Deutschen Telekom Rene Obermann (L) mit Apple CEO Steve Jobs bei der Präsentation des iPhones in Berlin. Zwei Beschwerden später überdenkt der Telekomkonzern das Vertriebsmodell.

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Nach Protesten gegen den exklusiven Vertrieb des iPhone könnte die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom schon bald ihre Verkaufspraxis ändern. Möglich wäre auch, dass T-Mobile das iPhone künftig ohne Vertragsbindung und ohne Sperre für andere Mobilfunknetze verkauft. Ein T-Mobile-Sprecher wollte sich am Dienstag allerdings nicht zu möglichen Änderungen von Verkaufskonditionen äußern. T-Mobile prüfe derzeit, wie das Unternehmen der vom Konkurrenten Vodafone erwirkten Einstweiligen Verfügung nachkommen könne, sagte er. Am Mittwoch werde sich das Unternehmen dazu äußern. Das iPhone werde es weiter bei T-Mobile geben, ergänzte der Sprecher.

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Die vom Landgericht Hamburg ausgesprochene Einstweilige Verfügung richtet sich gegen das Vertriebsmodell von T-Mobile. Die Telekom-Tochter bietet das iPhone des Partners Apple in Deutschland exklusiv und nur in Kombination mit einem Zwei-Jahres-Vertrag an. Eine Nutzung des iPhone in anderen Mobilfunknetzen ist ausgeschlossen. T-Mobile hat bis Mittwoch Zeit, die Auflagen des Gerichts zu erfüllen. Das Unternehmen hat aber bereits angekündigt, gegen die Verfügung Widerspruch einzulegen und Vodafone mit einer Schadenersatzklage gedroht.

Ärger von anderer Stelle

Ärger droht T-Mobile auch von anderer Stelle: Der Mobilfunk-Dienstleister debitel legte gegen T-Mobile Beschwerde bei der deutschen Bundesnetzagentur ein. Die Kopplung des iPhones an das T-Mobile-Netz sei unzulässig und nicht verbraucherfreundlich, sagte eine Debitel-Sprecherin. Die Bundesnetzagentur bestätigte den Eingang der Beschwerde. T-Mobile sei um Stellungnahme gebeten worden, sagte ein Sprecher der Regulierungsbehörde.

Kein Stopp, nur frei verfügbar

Vodafone-Deutschland-Chef Friedrich Joussen sagte der "Frankfurter Rundschau" (Dienstag-Ausgabe), es sei nicht das Ziel, den Verkauf des iPhone zu stoppen. Vielmehr wolle das Unternehmen verhindern, dass das Multimedia-Handy nur im T-Mobile-Netz genutzt werden kann. "Wir wollen sauber gerichtlich prüfen lassen, ob es zulässig ist, das iPhone zu diesen Zwangsbedingungen anzubieten", sagte Joussen.

Vodafone hatte selbst Interesse am Vertrieb des iPhone und auch mit dem US-Computerkonzern Apple verhandelt. Doch die geforderte Umsatzbeteiligung von über 30 Prozent hatte Joussen als indiskutabel bezeichnet. Außerdem habe Vodafone das Gerät auch im Fachhandel und nicht nur in den konzerneigenen Läden anbieten wollen. Vodafone will nun mit dem Multimedia-Handy Qbowl von Samsung im Weihnachtsgeschäft punkten.(APA/Reuters)