Wien - In der Diskussion um die Winterreifenpflicht, die am heutigen Mittwoch bereits den parlamentarischen Verkehrsausschuss passieren soll, wehrt sich der ÖAMTC gegen eine Regelung, die an einen Stichtag geknüpft ist. So sei es beispielsweise wenig sinnvoll, einen Burgenländer an einem warmen Herbsttag im Oktober dazu zu verpflichten, Winterpneus aufzuziehen, sagte der Chef der ÖAMTC-Interessensvertretung, Mario Rohracher.

Der Club will stattdessen die Vorschrift an die tatsächlichen Wetterverhältnisse knüpfen und schlägt für das Gesetz klare Definitionen vor: "Ich glaube 'Schnee, Matsch und Eis' wäre sehr eindeutig, da appelliere ich schon an den Hausverstand", so Rohracher. Denkbar wäre für den ÖAMTC auch eine Art Rahmenstichtag, mit dem man festschreiben könnte, dass in einem gewissen Zeitraum die Regelung "besonders gilt". In dem Fall würden dem Lenker auch im Schadensfall noch größere Schwierigkeiten mit der Versicherung drohen, was eine zusätzliche Abschreckung davor bringen würde, schlecht bereift im Winter zu fahren.

Ausnahmen solle es außerdem für jene Autofahrer geben, die ihr Fahrzeug mangels Garage im Winter auf der Straße parken, aber es ohnehin nicht in Betrieb nehmen wollen, was vor allem in Ballungszentren der Fall ist. Diese solle man nicht dazu verpflichten, dafür auch noch Winterreifen aufzuziehen, so Rohracher. Weiteres Problem eines Stichtages für die Bereifung: Die Reifenhändler hätten Schwierigkeiten, den Ansturm zu bewältigen.

Obwohl man die Winterreifenpflicht grundsätzlich begrüße, übte er weiter Kritik daran, dass das Gesetz binnen weniger Tage erstellt werden soll, nachdem die Regierung den Vorschlag erst am Montag öffentlich gemacht hat. "Wir sind grundsätzlich skeptisch bei Anlassgesetzgebungen. Das geht jetzt halt sehr schnell", sagte Rohracher. (APA)