"Der Markt will scheinbar endlich eine dreistellige Ölnotierung sehen", sagte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Er rechnet mit einem Anstieg bis auf 105 Dollar. Nach Öl steuern auch Heizöl und Diesel auf Rekorde zu. "Es ist zu befürchten, dass es zu neuen Höchstständen kommt", sagte Heino Elfert vom Energieinformationsdienst (EID).
Engpässe durch drohenden Wintereinbruch
Auslöser der neuen Preisrunde sind Prognosen über einen bevorstehenden Wintereinbruch im Nordosten der USA. "Wir haben bereits einen engen Markt. Wenn ein strenger Winter hinzukommt, wird es noch knapper", sagte Elfert. Die USA sind der weltgrößte Energieverbraucher. Die Nachfrage nach Heizöl ist am Jahresende besonders hoch, weil sich Verbraucher wie Unternehmen in Nordamerika und Europa für den Winter rüsten. Die Preise stiegen deshalb schneller als die für Rohöl, sagte Elfert.
Auch der schwache Dollar wird für den hohen Ölpreis mitverantwortlich gemacht. Die Förderländer haben ein Interesse an einem steigenden Preis als Ausgleich für Wechselkursverluste. Öl wird traditionell in Dollar abgerechnet. Der Euro erreichte am Mittwoch mit 1,4856 Dollar ein neues Rekordhoch und dämpft damit den Preisanstieg bei Öl und anderen Importen.
Für Jahresbeginn rechnen viele Experten wieder mit sinkendem Ölpreis. "Wir werden in eine entspanntere Situation kommen", sagte Elfert. So gebe es Anzeichen dafür, dass die hohen Benzinpreise den Verbrauch in den USA drücken. "Die hohen Preise hinterlassen langsam Spuren." Auch die schwächere Weltkonjunktur dürfte die Nachfrage dämpfen. Bei zunehmenden politischen Spannungen in den Förderländern oder einem besonders strengen Winter könnten die Preise aber schnell wieder anziehen.