London/Berlin - Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin, Partner von Niki Laudas Fluglinie Niki, will dank Kostensenkungen und Übernahmen im kommenden Jahr deutlich höhere Gewinne einfliegen. "2008 soll das Jahr der Ergebnisverbesserung für die Air-Berlin-Gruppe werden", sagte Vorstandschef Joachim Hunold während einer Telefonkonferenz. "Wir bleiben bei einem Ergebnisziel vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 140 bis 160 Millionen Euro."

Das Konzernergebnis im Gesamtjahr 2007 wird nach Einschätzung des Vorstands aber noch "an das Niveau des Vorjahres anknüpfen", wie es am Dienstag hieß. Im vergangenen Jahr hatte Air Berlin einen operativen Gewinn in Höhe von 64,1 Mio. Euro erzielt.

Nach der Übernahme des Ferienfliegers LTU hat Air Berlin im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau eingeflogen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg im Berichtszeitraum um 0,7 Prozent auf 69,8 Mio. Euro. Unterm Strich gab es dank eines verbesserten Finanz- und Steuerergebnisses ein Gewinnplus von 19,4 Prozent auf 60,8 Mio. Euro, der höchste Quartalsüberschuss der Firmengeschichte. Der Umsatz legte um 7,2 Prozent auf 857,6 Mio. Euro zu.

Für Integration und Umbau der übernommenen LTU wurden in dem Quartal 13,2 Mio. Euro aufgewendet, im Gesamtjahr soll sich die Summe möglicherweise auf etwas mehr als die bisher anvisierten 20 Mio. Euro belaufen. Für das vierte Quartal rechnet Air Berlin mit einer schwächeren Geschäftsentwicklung als im abgelaufenen Jahresviertel. Zudem dürften die weiteren Umstrukturierungskosten das Ergebnis belasten. Die angepeilten Synergieeffekte von 80 Mio. Euro aus der LTU-Übernahme sollen im kommenden Jahr erreicht werden.

Auch die Passagierzahlen sollen im kommenden Jahr wachsen. Air Berlin stellte einen Anstieg um 5 bis 6,5 Prozent in Aussicht. Einschließlich der LTU könnten es knapp über 30 Mio. Fluggäste werden, sagte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer. Nach der geplanten Übernahme der Thomas-Cook-Tochter Condor könnte auch die 40-Millionen-Marke geknackt werden.

Der britische Billigflieger Easyjet erzielte in Deutschland unterdessen einen Passagierrekord. 5,05 Mio. Menschen seien im Geschäftsjahr 2006/07 (30. September) mit Maschinen des britischen Unternehmens geflogen, teilte Easyjet am Dienstag in Berlin mit. Das waren 300.000 oder sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Anders als der deutsche Konkurrent Air Berlin konnte Easyjet sein Ergebnis deutlich verbessern. Die Fluggesellschaft steigerte ihren Vorsteuergewinn um 56 Prozent auf 201,9 Mio. Pfund (rund 294 Mio. Euro) und erzielte damit einen Rekord. Die Zahl der Passagiere stieg europaweit um 13 Prozent auf 37,2 Millionen. (APA/dpa)