Paris - Nach einer fast dreijährigen Eiszeit zwischen Frankreich und Syrien hat der französische Staatschef Nicolas Sarkozy mit seinem Amtskollegen Bashar al-Assad ein Gespräch über den Libanon geführt. Frankreich wolle alle Länder in der Region ermutigen, eine "positive Rolle zu spielen" und der libanesischen Führung aus der innenpolitischen Krise herauszuhelfen, erklärte Sarkozys Büro am Dienstagabend.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana hatte zuvor gemeldet, Sarkozy habe Assad angerufen und mit ihm über "die Lage im Libanon" gesprochen. Es war der erste Kontakt der beiden Präsidenten, nachdem Sarkozys Vorgänger Jacques Chirac den Kontakt zu Syrien Anfang 2005 abgebrochen hatte.

Eiszeit durch Chirac

Chirac hatte damit auf die Ermordung des früheren libanesischen Regierungschefs Rafik Hariri reagiert, mit dem er befreundet war. Syrien steht im Verdacht, hinter dem Bombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut zu stehen, bei dem Hariri umkam. Die ehemalige Mandatsmacht Frankreich ist dem Libanon und vor allem dem christlichen Bevölkerungsteil eng verbunden.

Der Libanon steckt in einer schweren Krise, weil die pro-westliche Parlamentsmehrheit und die Syrien-freundliche Opposition sich nicht auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen können. Die Amtszeit des pro-syrischen Staatschefs Emile Lahoud endet am kommenden Freitag. Der Präsident im Libanon wird durch eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament gewählt. Die Wahl wurde bereits viermal verschoben. (APA)