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Auch die Preise für Grundnahrungsmittel steigen

Foto: APA/DPA/Steffen
Agrarrohstoffe werden in nächster Zeit nicht billiger werden, meint Ulrich Baumann, Fondsmanager bei der Volksbank-Invest: "Tendenziell rechne ich mit steigenden Preisen, da Dünger und Bewirtschaftung durch den hohen Ölpreis auch höhere Kosten verursachen." Sollte der Ölpreis aber auf 70 Dollar korrigieren, sollten Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen aber eher die Minderheit sein, meint Baumann. "Die Ausgangslagen für Agrarrohstoffe sind 2008 jedoch recht unterschiedlich, und so seltsam es klingen mag – das Wetter ist und bleibt der große Unsicherheitsfaktor, speziell wenn man an die Anbauflächen in Australien denkt: In Melbourne wütet derzeit eine Dürre, und es ist für diese Jahreszeit zu trocken", erläutert der Experte. "Da könnte eine weitere Missernte bevorstehen." Weltweit würden nächstes Jahr mehr Flächen mit Weizen, vor allem in den USA, angebaut – und dies zulasten von Soja und Mais: "Das verändert natürlich die Angebotssituation, aber trotz vermehrten Weizenanbaus bin ich einigermaßen positiv bezüglich Weizen eingestellt", sagt Baumann.

Entwicklung eingepreist

Konkret sollten in den USA sieben Millionen Tonnen mehr Weizen geerntet werden; die heurige Ernte betrug insgesamt rund 57 Millionen Tonnen. "Diese Entwicklung dürfte zum Teil schon in den Rohstoffmärkten eingepreist sein, da Weizen relativ stark korrigiert hat und Mais gestiegen ist. Am positivsten ist die Ausgangssituation für Baumwolle, da hier die Anbauflächen in den USA auf einem 25-Jahre-Tiefststand liegen", sagt Baumann. Dieser Trend sei aber auch weltweit zu beobachten und sollte tendenziell zu einer Preissteigerung bei Baumwolle führen. Bei Zucker rechnet Baumann 2008 mit keiner überdurchschnittlichen Performance. Bei Kakao erwartet der Volksbank-Experte langfristig starke Steigerungen: "Die starke Schokolade-Nachfrage aus China und die nicht ausweitbare Produktion könnten Anlegern die Erträge versüßen."

Geld zurückverdienen

Die steigenden Preise für Rohstoffe machen sich täglich in der Geldbörse bemerkbar, Grundnahrungsmittel wie etwa Milch und Brot sind bereits teurer geworden. Mit einer geschickten Veranlagung in Rohstoffen kann man einen Teil der Mehrkosten wieder zurückverdienen. Das Unternehmen ETF Securities gilt als einer der Vorreiter im Bereich ETCs – Exchange Traded Commodities (siehe Wissen). "ETCs sind einfache und unbefristete Papiere, die an regulierten Börsen gehandelt werden. Sie geben den Anlegern die Möglichkeit, Waren (Commodities; Anm.) zu handeln, ohne den Einsatz von Futures oder die physische Abnahme einer Lieferung", erklärt Nik Bienkowski, Rohstoff-Spezialist von ETF Securities. Auf einer eigenen Plattform können Investoren alle wichtigen Rohstoffe an einer einzigen Börse und in einer Zeitzone handeln. Damit kann auch mit kleinen Beträgen auf die Preisentwicklung von Rohstoffen spekuliert werden. Auch Bienkowski glaubt an weiter steigende Agrar-Rohstoffpreise: "Die Lager sind auf einem Rekordtief. Dazu wirkt jede Wetterkapriole wie Viagra auf die Preise." Ein weiterer Faktor sei auch die zunehmende Weltbevölkerung, meint der Rohstoff-Experte. (Reinhard Krémer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.11.2007)