New York - US-Verteidigungsminister Robert Gates hat
einem Pressebericht zufolge den geplanten Abzug amerikanischer
Truppen von Standorten in Deutschland und Italien gestoppt. Gates
wolle auf Empfehlung seiner Generäle bis auf weiteres etwa 43.000
US-Soldaten in Europa belassen, berichtete die "New York Times" am
Mittwoch unter Berufung auf das Pentagon. Damit gebe Gates den Plan
seines Vorgängers Donald Rumsfeld auf, der die Zahl der US-Truppen
von 62.000 im Jahr 2005 auf nur noch 24.000 bis Ende kommenden Jahres
verringern wollte - vor allem durch den Abzug von Stützpunkten in
Deutschland und Italien.
Machtanspruch
Dem Bericht zufolge traf Gates seine Entscheidung auf Empfehlung
der in Europa stationierten US-Kommandeure Bantz Craddock und David
McKiernan. General McKiernan habe unter anderem die Ungewissheit
angesichts der Lage in Russland als Grund angeführt, da Moskau in
Europa zunehmend seinen Machtanspruch geltend mache. Von Gates'
Entscheidung solle das Signal ausgehen, dass die USA trotz ihrer
aufwendigen Einsätze im Irak und in Afghanistan ohne Abstriche zu
ihren Verbündeten in Europa stünden, zitierte die "New York Times"
den Pentagon-Sprecher Geoff Morrell.
Drei schwer bewaffnete Kampfbrigaden sollen bleiben
Dem Bericht zufolge will Gates nun unter anderem drei schwer
bewaffnete Kampfbrigaden in Deutschland belassen. Rumsfelds Plan
hatte noch vorgesehen, alle bis auf eine Kampfbrigade aus Deutschland
abzuziehen. Sorge bereiteten dem US-Verteidigungsminister die Kosten
der fortgesetzten Truppenstationierung, wie die Zeitung weiter
berichtete. In den USA seien zudem bereits einige Unterkünfte für die
heimkehrenden Soldaten errichtet worden. (APA)