Foto: Galerie Meyer Kainer

"Wir finden, einfache Lösungen sind oft die besten", meint Ikea – der Künstler Heimo Zobernig folgt diesem Leitspruch und bringt seine Kunst in der aktuellen Ausstellung bei Heimo Zobernig inszeniert "einfach" - in der Galerie Meyer Kainer in Wien einfach mit Billy-Regalen in Ordnung.

Die Geschichte hinter der Ausstellung von Heimo Zobernig führt die Betrachter zurück ins Jahr 1977: Damals kam der Künstler nach Wien, um Kunst zu studieren, und das schwedische Möbelhaus eröffnete seine erste Wiener Filiale. Jenseits der jeweiligen Erfolgsgeschichten und der Vorliebe für industriell gefertigte Materialien hat die beiden seit damals kaum was verbunden; nun hat Heimo Zobernig in der Galerie Meyer Kainer jedoch 26 Billy-Regale untergebracht, die den Besuchern den Weg durch den Raum und die Ausstellung weisen. Sie sind diesmal nicht weiß, sondern braun, und die Rückwand besteht bei manchen aus transparentem Acrylglas in den Farben orange, braun und grau. Aus der richtigen Perspektive betrachtet überträgt sich diese Farbskala auch auf die Bilder des Künstlers, die in der Ausstellung mit der Unterkante über den Billy-Regalen angebracht sind.

Die unterschiedlich großen quadratischen Bilder zeigen geometrische Farbfelder, die "mehr oder weniger zufällig angeordnet sind" und darüber hinaus die für Zobernig typischen "Fehler" oder eben Lücken aufweisen. Manchmal breche er die Arbeit an einem Bild aufgrund von Entscheidungsnot ab, erklärt Zobernig, dem man die "Ausrede" angesichts der stimmigen Inszenierung nicht abnehmen will: Und zwar nicht nur, weil er sich dafür schon viel zu lange mit dem Durchspielen und Variieren des modernistischen Formenvokabulars befasst, sondern auch wegen der gestalterischen Präzision, mit der er hier dem Bedeutungszusammenhang zwischen Kunst und Ware eine neue Ordnung verpasst. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.11.2007)