Fast die Hälfte der Kinder, die heuer in Wien eingeschult wurden, kommen aus Familien mit Migrationshintergrund. Doch wie hoch ist der Zuwandereranteil an jeder einzelnen Volksschule der Stadt? Dies herauszufinden entpuppte sich als fruchtlose Odyssee. Während einige Schulen bereitwillig ihre Zahlen zur Verfügung stellten, weigerte sich der Großteil, diese preiszugeben – oft mit dem Hinweis, der Stadtschulrat sei zuständig. Seitens des Stadtschulrates hieß es jedoch, man habe diese Informationen nicht und könne auch keine Genehmigung zur Erhebung der Daten geben. Bereits einen Tag später erhielten die Direktoren ein offizielles Warn-E-Mail: "Sehr geehrte Damen! Sehr geehrte Herren! Aufgrund einiger Rückmeldungen möchte ich Sie darüber informieren, dass anscheinend eine Journalistin vom Standard die Schulen kontaktiert und Zahlen über "ausländische" SchülerInnen haben möchte." In "dieser Causa" dürften von den Schulleitungen keinerlei Auskünfte erteilt werden, vor allem, da "sich diese Dame angeblich darauf beruft, dass der Stadtschulrat nichts gegen eine Weitergabe dieser Zahlen hätte."

Nur ein Missverständnis oder absichtliche Fehlinformation? Fakt ist, dass Der Schülerstandard mit Sicherheit niemals behauptete, eine offizielle Genehmigung vom Stadtschulrat erhalten zu haben. Die Idee hinter der Recherche ist eine Kampagne der Stadt Graz, die den Migrationshintergrund der Schüler aller Grazer Pflichtschulen in Prozent ausgewiesen hat. Das Integrationsprojekt "Wir sind Graz" will nämlich das Thema Integration durch Information auf eine sachliche Ebene führen. (rom, noe, mil/ DER STANDASRD Printausgabe 22.11.2007)