Der geplante Start von Handy-TV zur
Fußball-Europameisterschaft im Juni 2008 ist gefährdet. Der von den
deutschen Landesmedienanstalten ins Auge gefasste Betreiber Mobile
3.0, hinter dem die Verlagshäuser Hubert Burda und Holtzbrinck
stehen, hat bisher nicht das geforderte Konzept eingereicht. Es lägen
weder ein Vorschlag zur Belegung der Sendeplätze vor noch die
entsprechenden Verträge mit den Programmveranstaltern, teilten die
Landesmedienanstalten am Mittwoch mit.
Nachfrist
Den Unternehmen sei nun eine Nachfrist bis Silvester gesetzt
worden, um die Unterlagen nachzureichen. Ansonsten sei die Grundlage
für ein Pilotprojekt mit dem Konsortium entfallen.
Die Landesmedienanstalten wollen gemeinsam eine Sendelizenz für
das Handy-TV im Rundfunkstandard DVB-H vergeben. Sie hatten eine
Empfehlung zugunsten der Verlagshäuser ausgesprochen, die sich mit
dem Unternehmen MFD Mobiles Fernsehen zum Konsortium Mobile 3.0
zusammengeschlossen haben. Um die Lizenz für das bundesweite
DVB-H-Pilotprojekt hatten sich 29 Unternehmen beworben.
Ungeklärte Rechteverhältnisse
Mobile 3.0 hätten die Verzögerung unter anderem mit ungeklärten
Rechteverhältnissen bei den Veranstaltern begründet, teilten die
Landesmedienanstalten mit. Zudem sei ungeklärt, wie die
öffentlich-rechtlichen Angebote in ein "wirtschaftlich tragfähiges
Konzept" eingebunden würden.
DVB-Lizenz
Um die DVB-Lizenz hatte sich auch ein Konsortium der
Mobilfunknetzbetreiber T-Mobile, Vodafone und O2 beworben. Ohne sie
dürfte es schwierig sein, Handy-TV zu einem Massenprodukt zu machen,
denn sie haben den Zugang zu den meisten Mobilfunkkunden. Beim
Konkurrenzstandard DMB hatten die Anbieter das Feld den
Mobilfunkdienstleistern Debitel, Drillisch und Freenet überlassen:
Sie vertreiben das Angebot von MFD, das sich die Lizenzen für den
Konkurrenzstandard DMB gesichert hatte.(APA/Reuters)