Singapur - Die Europäische Kommission will finanzielle Hilfen für Burma von einer Öffnung und Demokratisierung des südostasiatischen Landes abhängig machen. "Wir unterstützen eine Politik mit Zuckerbrot und Peitsche", sagte die EU-Kommissarin für Außenbeziehungen, Benita Ferrero-Waldner, in Singapur. Sie nahm dort an einem offiziellen EU-Treffen mit der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN teil, um die seit 30 Jahren bestehenden Beziehungen zu würdigen. Burma ist Mitglied von ASEAN. Seine Teilnahme am ASEAN-Gipfel diese Woche im Singapur war umstritten.

"Regionaler Ansatz"

Der unterschiedliche Ansatz von EU und ASEAN im Umgang mit Burma belaste die Beziehungen nicht, sagte Ferrero-Waldner. Während die EU nach der blutigen Niederschlagung friedlicher Proteste Ende September neue Sanktionen verhängt hat, setzt ASEAN auf Dialog und weitere Kooperation. Die EU begrüße die Bemühungen der Staatengemeinschaft, Burma durch Einbindung zu Reformen zu bringen. Anders als die USA droht die EU nicht mit Unterbrechung der Verhandlungen über eine Freihandelszone mit den ASEAN-Ländern. "Wir verfolgen so weit wie möglich einen regionalen Ansatz", sagte Ferrero-Waldner. Die Hoffnung sei, dass Burma vor dem Abschluss der Verhandlungen klar auf Reformkurs sei.

Rasche Reformen gefordert

Vertreter der ASEAN und der EU haben die Militärjunta inzwischen zu raschen demokratischen Reformen und zur Freilassung von Oppositionsführerin Aung Sun Suu Kyi aufgefordert. In einer gemeinsamen Erklärung beim Asiengipfel in Singapur hieß es, alle politischen Häftlinge sollten auf freien Fuß gesetzt und die Restriktionen gegen politische Parteien aufgehoben werden.

Trotz des gewaltsamen Vorgehens der burmesischen Sicherheitskräfte gegen friedliche prodemokratische Proteste, bei dem im September mindestens 15 Menschen getötet wurden, solle Burma aber nicht von den Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen den zehn ASEAN-Staaten und der EU ausgeschlossen werden, erklärte der philippinische Delegierte Ramon Kabigting. "Alle zehn werden verhandeln", sagte Kabigting. (APA/dpa)